Allergene im Anflug
Pollen und Insekten können Allergikern so manchen Sommertag verleiden. Dank einiger Vorsichtsmaßnahmen wird der nächste Ausflug trotzdem zum Vergnügen.
Picknick im Grünen, Grillen im Garten, ein Trip in die Natur – an sonnigen Tagen halten wir uns am liebsten draußen auf. So mancher Allergiker begegnet dieser Jahreszeit jedoch mit Vorsicht, denn nicht nur das Frühjahr ist eine unangenehme Zeit für Menschen mit einem überaktiven Immunsystem. Einige Auslöser starten erst im Hoch- oder Spätsommer ihren Höhenflug.
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Von Saskia Fechte
Pollen in Hochstimmung
Mit dem August beginnt die Hauptsaison für besonders aggressive Allergene, die immer mehr Menschen hierzulande Beschwerden verursachen: die Samen der Beifuß-Ambrosie. Das Beifußblättrige Traubenkraut, oder Ambrosia artemisiifolia, breitet sich aufgrund des Klimawandels zunehmend hier aus. Das macht laut Deutschem Allergie- und Asthmabund e. V. ungefähr zehn Prozent der Bevölkerung zu schaffen. Problematisch: Bei einer Ambrosia-Allergie reichen nur sehr wenige Pollen aus, um heftige Reaktionen hervorzurufen. Zusätzlich steigern Schadstoffe, etwa in der Luft von Großstädten, in der Nähe von Autobahnen oder in Büros, die reizende Wirkung der Pflanzenpollen. Aber auch andere Allergie-Auslöser schwirren jetzt durch die Lüfte: Spitzwegerich, Brennnessel, der heimische Beifuß und spätblühende Gräser können zur Belastung an Sommertagen werden.
Hilfe aus der Apotheke
Juckende Augen, Schnupfen und Atembeschwerden sowie Hautausschläge sind typische Symptome. Hiergegen helfen – außer viel Abstand zu den Pflanzen – antiallergische Augentropfen und abschwellendes Nasenspray. Vorbeugend wirken Antihistaminika und andere rezeptfreie Anti-Allergie-Tabletten, sie mindern die Abwehrreaktionen des Immunsystems. Nach dem Aufenthalt in der Natur befreit eine Nasendusche mit Salzlösung die gereizten Atemwege. Dampfbäder und Augenmasken mit beruhigenden Zusätzen sind ebenfalls eine Wohltat für Pollenallergiker. Positiver Nebeneffekt in Corona-Zeiten: Ein Mund-Nasen-Schutz hält auch einen Teil der Pollen von den Atemwegen fern.
Insekten unterwegs
Mit einer Allergie gegen Insektengift ist nicht zu spaßen. Schon für die meisten Menschen ist ein Bienen- oder Wespenstich ausgesprochen schmerzhaft. Für knapp drei Millionen Deutsche kann solch eine Attacke gefährlich werden. Dann bleibt es nicht bei einer harmlosen Schwellung, denn zusätzlich können Kreislauf oder Magen-Darm-Trakt schlagartig reagieren. Übelkeit, Erbrechen, Schwindel und Herzrasen sind häufige Symptome, auch Atemnot durch starke Schwellungen im Gesicht und im Rachen tritt auf. Besonders gefürchtet ist der anaphylaktische Schock, eine Art Kreislaufkollaps, der lebensbedrohlich werden kann.
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Stiche sind die Ausnahme
Bienen, Hornissen und Co. sind selten auf ein Kräftemessen aus. Um sie nicht zu reizen, lassen Sie die Tiere in Frieden und bleiben Sie gelassen. Platzieren Sie möglichst wenig Speisen und Getränke sowie Essensreste im Freien und meiden Sie stark parfümierte Kosmetik sowie bunt gemusterte Kleidung. Trotzdem erwischt? Nach einem Bienenstich bleibt der Stachel oft in der Haut stecken. Entfernen Sie ihn vorsichtig, ohne dabei auf die anhaftende Giftblase zu drücken. Gegen den Schmerz und die Schwellung helfen Kühlkompressen sowie Cremes, Gels oder sogenannte Stichheiler aus der Apotheke.
Notfall-Set immer dabei
Wer allergisch auf Insektengift reagiert, muss nach einem Stich sofort handeln. Erste-Hilfe-Medikamente für den Ernstfall gehören daher zu jedem Sommerausflug dazu. Ein solches Notfall-Set enthält ein schnell wirkendes Antihistaminikum, eine Fertigspritze mit Adrenalin und ein Kortisonpräparat sowie eine kurze Anleitung.
Ist der Betroffene nicht mehr selbst in der Lage, sich zu behandeln, ist er nämlich auf Hilfe angewiesen. Wer seine Begleiter über seine Allergie und die Handhabung der Arzneimittel informiert, schafft die besten Voraussetzungen für den Fall der Fälle.
Bei einer heftigen allergischen Reaktion und Verdacht auf einen anaphylaktischen Schock immer einen Notarzt rufen!
Bei Fragen helfen wir Ihnen natürlich gern weiter und beraten Sie.