Akupunktur bei Heuschnupfen und Allergie
Hatschi – die Pollen sind da!
Für Heuschnupfengeplagte hat die Zeit der Niesattacken und tränenden Augen begonnen. Feine Nadelstiche lassen hoffen. Hat die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) eine Methode, die Allergikern endlich die Freude am Frühling beschert?
PS: Lesen Sie auch Heuschnupfen – Achtung Pollen!
Wie funktioniert Akupunktur
Akupunktur ist ein wesentlicher Bestandteil der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und soll die Lebensenergie (Qi) in ihre Balance bringen. Meridiane (Energiebahnen) im Körper und die Lebensenergie stehen aus TCM-Sicht in direktem Zusammenhang. Mithilfe der Akupunkturnadeln werden Punkte auf der Haut und Meridiane im Körper stimuliert, um die Funktion von Organen zu regulieren. Stagnationen von Funktionskreisen werden beseitigt, die Abwehr gestärkt und Allergien gemildert. Pollen von Blüten, Bäumen und Gräsern können nicht mehr angreifen und keine Symptome mehr auslösen. Die Behandlung allergischer Erkrankungen ist eine der wichtigsten Indikationen für chinesische Medizin und Akupunktur.
Die Ohr-Akupunktur verfolgt ein ganz eigenes System. Auf der Ohrmuschel spiegeln sich alle Organe des Körpers wider. Nadelstiche geben einen Reiz ab, den das Gehirn direkt an das Organ weiterleitet. Eine Vielzahl von Erkrankungen kann auf diese Weise behandelt werden: Kopf- und Rückenschmerzen, Ängste und Depressionen, Erschöpfung und Schlafstörungen, Süchte und Übergewicht, Allergien und Asthma.
Zur Schmerzbehandlung ist die Akupunktur inzwischen eine anerkannte Therapieform. Viele Krankenkassen übernehmen die Kosten.
Ein Artikel von Stefanie Deckers.
Anja Hein, Heilpraktikerin und TCM-Expertin, beugt sich behutsam über den Kopf ihres Patienten. Feinste Nadeln platziert sie in seine Ohrmuschel. Seine Reaktion: ein zartes Lächeln in seinem Gesicht und ein tiefes Ausatmen. „Nur die erste Nadel ist ungewohnt“, erklärt Anja Hein. „Akupunktur tut nicht weh, ist aber sehr wirkungsvoll – vor allem bei Allergien.“
Jedes Frühjahr wieder: Allergiker leiden oft jahrelang unter den typischen Symptomen: Niesanfälle, Juckreiz an Augen, Nase und Gaumen, geschwollene Schleimhäute und Fließschnupfen. Wenn draußen alles grünt und blüht, beginnt für Pollenallergiker eine qualvolle Taschentüchersaison. Viele Behandlungsverfahren wollen die Beschwerden lindern. „Die Traditionelle Chinesische Medizin aber“, so die Expertin, „setzt bei den Ursachen an. Sie ist eine ganzheitliche Methode, die immer den ganzen Menschen betrachtet.“
Aus Sicht der TCM handelt es sich bei der Pollenallergie nicht allein um eine Überempfindlichkeit des Immunsystems. „Die Lebensenergie (Qi) ist im Ungleichgewicht und drückt sich in den Organen und den dazugehörigen Meridianen aus. Bei der Pollenallergie sind die Funktionskreise der Lunge und der Nieren betroffen, die auf äußere Einflüsse reagieren.“ Man unterscheidet zwei pathogene Faktoren, die in den Körper eindringen und die typischen Heuschnupfensymptome auslösen können: Wind-Kälte und Wind-Hitze.
Pollen werden über den Wind ins Immunsystem getragen und lösen – meist im Kopfbereich – die allergische Reaktion mit Niesen, Schniefen und Augenbrennen aus. So schnell wie ein Wirbelwind tauchen die Beschwerden auf und sind ebenso fix wieder verschwunden. Dringt Kälte ein, läuft die Nase.
„Kommt zur Windschädigung der Faktor Hitze hinzu“, so die Heilpraktikerin, „äußert sich das in starker Unruhe, Bewegungsdrang, Wärmegefühl im ganzen Körper und im Bedürfnis nach Abkühlung. Im Allgemeinen verschlechtert sich das Beschwerdebild bei Stress. Man spricht dann von ,innerem Wind‘.“
„Ziel der Heuschnupfen-Behandlung ist“, meint die TCM-Expertin, „den Wind mit Akupunktur auszuleiten, das Abwehr-Qi und die Funktionskreise von Lunge und Nieren zu stärken. Das funktioniert sehr gut, weil wir auf dem Körper viele Akupunktur-Punkte haben, die die Nase befreien und die Augen klären.“
„Das Immunsystem wird harmonisiert, die Lebensenergie kommt wieder in Fluss und die Allergiesymptome werden gemildert. Zusätzlich haben wir auf der Ohrmuschel Punkte, die mit den Nadeln gestochen werden und ähnlich wie eine Cortisoninjektion wirken können. Die Histaminausschüttung wird durch den Nadelstich herabgesetzt.“
Der ideale Zeitpunkt, mit der Akupunktur-Behandlung zu beginnen, ist die Zeit, bevor die Pollen zu fliegen beginnen. „Aber auch dann, wenn der Heuschnupfen bereits im vollen Gang ist, kann die Akupunktur viel bewirken. Drei von vier Allergiepatienten sprechen auf die Therapie gut an.“
Um den Effekt durch die Akupunktur zu verstärken, empfiehlt sie jedem Patienten, die Ernährung so anzupassen, dass Faktoren wie Wind, Hitze und Kälte nicht mehr angreifen können. Hoher Fleischkonsum begünstigt alle Heuschnupfensymptome. „Milch und Milchprodukte sind für Allergiker ungünstig, weil sie die Schleimproduktion erhöhen.“ Zucker und Weizenmehl sind zu meiden, ebenso wie stark industriell verarbeitete Lebensmittel. „Es ist wichtig, sich vitalstoffreich zu ernähren, um die eigene Mitte zu stärken. Dann werden alle Organe gestärkt und in ihrer Heilung unterstützt.“ Sie empfiehlt: „Mindestens 2–3 warme Mahlzeiten am Tag, aber nicht zu stark erhitzt, nur kurz aufgekocht. Und das schon zum Frühstück – so wie die Chinesen.“ Sie schwört auf „warme Haferflocken mit Mandelmilch und Obst“. Insbesondere ein hochnormaler Vitamin D Spiegel trägt im Übrigen auch meist zu einer Verbesserung der Allergiesymptome bei.
TCM und Schulmedizin schließen einander nicht aus. Bestenfalls ergänzen sie sich. Kneipp-Anwendungen wie Wechselduschen, Güsse und Wassertreten sind sowohl Klassiker in der Naturheilkunde als auch Empfehlungen vieler Ärzte. In Apotheken gibt es Nasenduschen und -spülungen mit Kochsalz, die aus vielerlei Sicht zur Linderung von Heuschnupfen beitragen können.
Vielleicht bietet die Akupunktur ja auch eine Linderung für Sie, sprechen Sie doch mal mit einem entsprechend qualifizierten Therapeuten.
Gerade hat übrigens die auch von vorangegangenen Gast-Artikeln aus unserem Blog bekannte Heilpraktikerin Frau Dr. Annette Pitzer ebenfalls weitergehende Therapiemöglichkeiten bei Allergien beleuchtet (z.B. NAET). Gern stehen auch wir Ihnen für weitere Fragen zur Verfügung oder zur Anpassungen individueller Vitalstoffmischen bei diesem Grundleiden.
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