Kann ASS Tumormetastasen ausbremsen?

Unser Webfundstück: Eine spannende Entdeckung…

Die DAZ berichtet über eine Publikation englischer Wissenschaftler (Link s. unten), die fast zu schön klingt, um wahr zu sein: Durch die regelmäßige Einnahme niedriger Dosen von ASS (Acetylsalicylsäure) könnte die Thromboxan-Bildung gestoppt und die Metastasierung gebremst werden. Das würde eine Krebsdiagnose nicht verhindern, jedoch das Fortschreiten der Erkrankung stoppen bzw. ausbremsen. Die Daten der Publikation stammen allerdings aus einem Tiermodell.

Ganz neu ist die Beobachtung nicht, allerdings scheinen die Wissenschaftler mit dem Modell nun auch den Wirkmechanismus herausgefunden zu haben, der weitere notwendige Forschung zielgerichteter werden lässt. Grob gesagt wird durch ASS gemäß dem Tiermodell die Fähigkeit der T-Zellen gesteigert, die im Blut zirkulierende Tumorzellen zu eliminieren, was Metastasenbildung reduzieren bzw. verhindern soll.

Das wäre auch aus Verfügbarkeits- und Kostensicht positiv, da Acetylsalicylsäure (Aspirin®) preisgünstig und weltweit verfügbar ist. Allerdings sei hier auch auf die Nebenwirkungen wie verstärkte Blutungsneigung oder die Ausbildung von Magenulcera hingewiesen.

Sind die Erkenntnisse auf den Menschen übertragbar?

Genau das ist die Frage und muss zunächst in weiteren Studien untersucht werden.

Achtung: Keine vorschnelle Eigenmedikation!

Die DAZ bezieht sich auf eine Stellungnahme von Prof. Dr. Edgar Dahl, Leiter der Arbeitsgruppe Molekulare Onkologie sowie der Molekularpathologischen Diagnostik am Institut für Pathologie, Uniklinik RWTH Aachen, der darauf hinweist das bereits jetzt deutlich sei, dass der beobachtete positive ASS-Effekt von weiteren Faktoren abhängig ist, z.B. einer Treibermutation im Tumor. Der Therapeut muss genau differenzieren, ob ein Krebspatient von der ASS-Einnahme profitieren würde. Es sind eben auch die bekannten Risiken individuell abzuwägen.

Wenn alles für die Therapie bei einem Patienten spricht, geht er davon aus, dass niedrige ASS-Dosen, wie sie auch zur Prävention kardiovaskulärer Ereignisse eingesetzt werden, ausreichend wirksam wären.

Jetzt, wo der Wirkmechanismus eines schon länger beobachteten Geschehens scheinbar entdeckt wurde, kann diese Abwägung eines Einsatzes genauer erfolgen und vor allen Dingen wird die weitergehende Forschung in die richtige Bahn gelenkt.

Dahl sagt auch, dass Acetylsalicylsäure mit ihren bekannten Risiken nicht die optimale Substanz für die geschilderte Wirkung sein muss. Ziel sollte es sein, selektivere, damit vielleicht auch effektivere und sicherere Hemmstoffe des TXA2-ARHGEF1-Signalwegs in den Blutplättchen zu finden.

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