Dopamin – Die Dosis macht’s
Hormone sind eine Art Postsystem unseres Körpers, mit dessen Hilfe Organe und Zellen miteinander kommunizieren und so Einfluss nehmen können auf viele Funktionen in unserem Organismus aber auch auf Gedanken und Emotionen. In unserer Miniserie über Wohlfühl-Hormone stellen wir vor:
- Tausendsassa Serotonin
- Nicht ohne mein Oxytocin
- Adrenalin und Cortisol – Sinnvolle Stresshormone
- Dopamin – Die Dosis macht’s (dieser Artikel)
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Dopamin
Er ist eine der treibenden Kräfte in unserem Organismus: Der Botenstoff Dopamin verleiht uns Motivation und Power. Doch seine positive Wirkung kann er nur entfalten, wenn er sich im Gleichgewicht befindet.
Jede Medaille hat bekanntlich zwei Seiten – das gilt auch für Dopamin. Der mächtige Neurotransmitter bringt uns dazu, Pläne zu schmieden, zu träumen, Ziele zu verfolgen. Er pusht unser Durchhaltevermögen, lässt uns kreativ werden und belohnt uns mit einer wahren Glücksdusche, wenn wir schaffen, was wir uns vorgenommen haben. Dopamin fungiert als Neuromodulator, beeinflusst also unser Denken, unsere Aufmerksamkeit und Erinnerungen. Es fördert unsere Wahrnehmung und ermöglicht die Übertragung von Gefühlen – kein Wunder, dass es große Effekte auf unser Verhalten hat. Sowohl ein Zuviel als auch ein Zuwenig an Dopamin macht sich auf diverse Art und Weise bemerkbar.
Folgen eines Dopa-Defizits
Bei einem Mangel des Botenstoffs fühlen wir uns antriebs- und freudlos, haben Gedächtnislücken, Konzentrationsschwierigkeiten und eine geringe Libido. Da Dopamin nicht nur auf Emotionen, sondern auch auf körperliche Funktionen Einfluss nimmt – es steuert etwa unsere motorischen Aktivitäten –, sind auch Bewegungs- und Schluckstörungen, vermehrter Speichelfluss, starkes Schwitzen sowie eine gehemmte Verdauung häufige Defizit-Anzeichen. Ausgelöst werden kann ein solches Dopa-Minus etwa durch eine Blockade der Dopaminrezeptoren. Auch eine mangelhafte Versorgung mit den Vorstufen von Dopamin, Tyrosin beziehungsweise Phenylalanin, sowie mit den Vitaminen B6, B12, C und Omega-3-Fettsäuren begünstigen ein Defizit.
Ein zu niedriger Dopaminspiegel löst nicht nur Unwohlsein aus, er kann mit gravierenden Erkrankungen wie ADHS und Parkinson einhergehen. Behandelt werden sie unter anderem mit verschreibungspflichtigem Dopamin. Ein nicht krankheitsbedingtes Defizit lässt sich hingegen durch Dopaminfördernde Maßnahmen korrigieren. Dazu zählt der Verzehr von Lebensmitteln, die reich sind an Dopaminvorstufen wie Tyrosin, beispielsweise Fleisch, Lachs, Cashewkerne, Eier, Quark, Kürbiskerne und Tomaten. Omega-3 gilt ebenfalls als Dopa-Booster: Die Fettsäuren können die Menge im Gehirn erhöhen. Zudem ist sportliches Work-out empfehlenswert, außerdem Musik und regelmäßiger Schlaf.
Zu viel des Guten
Die Dosis macht also das Glück oder das Gift: Auch ein zu hoher Dopaminspiegel hat Folgen. So kann es zu einer Reizüberflutung und daraus resultierenden psychischen Problemen kommen, bis hin zu Halluzinationen, Schizophrenie und Drogensucht. Auch Bluthochdruck und Gewichtsverlust gehen mit einem Überschuss des Botenstoffs einher.
Ist unsere Dopamin-Konzentration dauerhaft hoch, entwickelt sich nicht selten eine sogenannte Dopamintoleranz: Hierbei ist es durch die ständige Ausschüttung von Dopamin nicht mehr möglich, länger Freude zu empfinden, sodass Betroffene nach immer größeren und intensiveren Vergnügungen suchen.
Digitales Dopamin-Detox
Soziale Medien halten uns permanent auf Trab. Schnell ein Reel bei Insta posten, Facebook checken, uns von TikTok berieseln lassen: all das sind Dopamin-Trigger, die uns ruckzuck durch ein suchtähnliches Hamsterrad aus Reiz und Ausschüttung rennen lassen. Dann ist eine „Fastenkur“ angesagt: Dazu beispielsweise einmal pro Woche einen Tag lang auf digitale Dopamin-Trigger verzichten. Stattdessen Quality-Time mit netten Menschen teilen, Zeit in der Natur verbringen, gesund essen, mit „inneren Themen“ beschäftigen. Was das bringt? Wir verarbeiten Eindrücke anders, sehen klarer, können uns wieder konzentrieren, schlafen besser.
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