Microgreens – Kleines Grün ganz groß
Junge Keimlinge verbreiten in der Küche erste Frühlingsgefühle. Obendrein stecken sie voller Energie und schmecken herrlich frisch. Das Beste: Für die eigene Ernte ist nicht mal ein grüner Daumen nötig.
Der Klassiker ist die Brunnenkresse auf dem Quarkbrot. Essbare Sprossen – oder Microgreens, wie die Keimlinge im modernen Kochjargon heißen – bieten aber noch viel mehr. Entdecken Sie die große Welt der kleinen Grünen!
Kraftpakete im Miniformat
Was da so zart aus der Erde sprießt, sind die Keimlinge verschiedener Gemüse-, Kräuter- und Getreidepflanzen. Aus Saatgut entwickeln sich mithilfe von Licht und Wasser die kleinen Triebe. In frischem Grün oder hübschem Violett und mit zwei zarten Blättchen kommt das Baby-Food auf die Welt. Weil jedes Pflänzchen groß und stark werden will, steckt in jedem von ihnen ein geballter Vorrat aus Vitaminen, Mineralstoffen und Proteinen. Wer Microgreens nach ein bis drei Wochen erntet, gewinnt also ein echtes Superfood.
Hier ist immer Saison
Das Mini-Kraftfutter lässt sich leicht selbst züchten und eignet sich auch für untalentierte oder faule Gärtner. Ohne intensive Pflege und äußerst platzsparend wächst es von allein. Kennen Sie noch die kleinen Kressenester aus kindlichen Ostertagen? Diese Sprossen brauchen nicht einmal Erde zum Keimen, sie wachsen einfach in wenigen Tagen auf feuchtem Küchenpapier. Andere Microgreens wie Radieschen, Salat und Koriander brauchen dagegen eine dünne Schicht Anzuchterde. Flache Schalen oder Pflanzenuntersetzer reichen aus, Profis besorgen sich Sprossengläser oder spezielle stapelbare Anzuchtboxen.
Das Saatgut wird – anders als im Gemüsebeet draußen – sehr eng ausgesät. Weil alles so klein und empfindlich ist, kommt eine Sprühflasche als Regenmacher besser als die Flut aus der Gießkanne. Je nach Anweisung auf der Samentüte brauchen die schlummernden Kraftpakete entweder volle Sonne oder eine Kopfbedeckung aus etwas Erde. Folie über dem Ganzen kann das Wachstum beschleunigen, dann muss aber täglich gelüftet werden. Nun braucht es nur regelmäßig etwas Sprühnebel aus Leitungswasser – und Geduld.
Für etwas größere Pflanz-Projekte wie den „Naschbalkon“ finden Sie hier im Blog auch weiterführende Artikel.
Was wächst denn da?
Am besten für den Eigenanbau ist unbehandeltes Saatgut in Bioqualität. Hier eignen sich Hülsenfrüchte, beispielsweise Mungobohnen, Kichererbsen oder Linsen, aber auch Weizengras und Zwiebeln. Je größer und härter die Samen sind, desto eher empfiehlt sich eine etwa zwölfstündige Einweichzeit in Leitungswasser vor dem Einpflanzen. Dann kann sogar aus Sonnenblumenkernen frisches Grün werden.
Hier sind sie on top
Als frisch-würziges Topping, zum Beispiel für Salat oder Suppe, liefern die Sprossen das gewisse Extra. Denn sie sind auch optisch eine Kostbarkeit. In buntem Gemüse kurz vor dem Verzehr untergemischt, sind sie ebenfalls ein Highlight für Augen und Gaumen. Auf dem Brot, im Burger oder Wrap zaubern sie überraschenden Biss. Besonderer Tipp: Wer Smoothies mag, wird Microgreens als Zutat lieben!
Lieber nicht
Achtung: Keimlinge von Nachtschattengewächsen, also junge Tomaten-, Gurken-, Auberginen- oder Kartoffelpflanzen, sind leicht giftig und nicht essbar! Zurückhalten sollten sich laut Verbraucherzentrale auch kleine Kinder, Senioren, Schwangere und Personen mit geschwächter Immunabwehr. Sie können zwar Sprossen vor dem Verzehr erhitzen, aber dabei geht leider viel Wertvolles verloren. Dass die rohen Pflänzchen vor dem Genuss grundsätzlich gründlich gewaschen werden, versteht sich von selbst.
Besonders schnell erntereif sind diese Samen:
Amaranth, Basilikum, Blumenkohl, Bohnen, Brokkoli, Buchweizen, Dill, Erbsen, Fenchel, Kerbel, Koriander, Kresse, Minze, Pak Choi, Rotkohl, Radieschen, Rucola, Schnittsalat, Senf.
Bei Fragen helfen wir Ihnen natürlich gern weiter und beraten Sie.