„Wirken Elektrolyte wirklich bei einem Kater?“
Leser fragen „Wirken Elektrolyte wirklich bei einem Kater?“, Apotheker Friedrich Appenzeller antwortet:
„Seit einigen Monaten kursiert in sozialen Medien der Tipp, beim typischen Unwohlsein nach übermäßigem Alkoholgebrauch ein Elektrolytpulver einzunehmen. Dies wird mit Wasser angerührt und enthält neben Glucose Natriumchlorid, Natriumcitrat und Kaliumchlorid.
Eigentlich ist es für die Einnahme bei Durchfallerkrankungen gedacht: Der enthaltene Zucker und die Salze bringen den durch den Wasserverlust aus der Balance geratenen Elektrolythaushalt wieder ins Gleichgewicht. Das kann auch bei einem Kater hilfreich sein, denn Alkohol wirkt harntreibend. Er sorgt dafür, dass wir öfter zur Toilette gehen und mit dem Urin vermehrt Elektrolyte ausscheiden. So kommt es zu einem Mangel – mit den bekannten unangenehmen Folgen am nächsten Tag. Allerdings ist das Mittel natürlich kein ‚Zaubertrank‘, der sämtliche Beschwerden in Luft auflöst. Wer Herzprobleme hat und Medikamente einnimmt, sollte zudem keinesfalls ohne ärztliche Absprache größere Mengen Elektrolyte zuführen – das kann gefährlich werden! Von der gerade bei Jugendlichen gängigen Praxis, die Elektrolyte gleich parallel zum Alkohol zu nehmen, kann ich daher nur abraten. Zudem war das Präparat, auf diese Weise zweckentfremdet, lange in Apotheken vergriffen und stand bei der eigentlichen Indikation nicht zur Verfügung.
Um einem Kater entgegenzuwirken, eignet sich alternativ Apfel- oder Orangensaftschorle. Am besten essen Sie dazu noch eine Banane, die liefert Kalium. Da dürfte das Erwachen am nächsten Morgen nicht ganz so ‚böse‘ sein – und wenn doch, erhalten Sie in Ihrer Apotheke neben Elektrolytpulvern auch herkömmliche Schmerztabletten und Pfefferminzöl gegen den Brummschädel.“
PS: Kennen Sie den Zusammenhang zwischen Enzymen und „Kater“?
Auf jeden Fall sind wir da für Sie und Ihre Fragen zu brummendem Schädel. Wir beraten Sie gern.