Seekrank
Seekrank? Diesmal nicht!
Vom Wasser aus bieten sich uns oftmals ganz neue Perspektiven. Kein Wunder, dass Schiffstouren, etwa Kreuzfahrten, bei Reisenden sehr beliebt sind. Doch nicht selten spielen Magen und Kreislauf auf dem Boot verrückt. Was kann dagegen helfen?
Auf einem schaukelnden Schiff werden viele von uns schnell blass um die Nase. Ruft das Hoch und Runter bei uns Müdigkeit, Schweißausbrüche, Übelkeit und Erbrechen hervor, leiden wir vermutlich unter der Seekrankheit, die zu den Kinetosen, also Bewegungskrankheiten, zählt. „Je nach Situation sind bis zu 90 Prozent der Menschen davon betroffen“, erklärt Dr. med. Jens Kohfahl vom Centrum für Reisemedizin CRM. „Besonders stark wirkt die Rollbewegung des Schiffsrumpfes auf die Gleichgewichtsorgane.“ Doch was ist der Grund dafür, dass uns an Bord blümerant wird? Als Hauptursache gilt ein Konflikt zwischen den Signalen, die unser Gleichgewichtsorgan ans Gehirn meldet, und den Informationen, die es aus anderen Sinnesorganen wie dem Auge erhält. Ein antikes Leiden: Einst schrieben schon Cicero und Caesar darüber. Im Gegensatz zu früher sind wir dem Übel an Deck heute jedoch zum Glück nicht mehr hilflos ausgeliefert.
Hilfe am Handgelenk
Sowohl zur Prophylaxe als auch zur Akutbehandlung geeignet sind etwa Akupressurbänder aus der Apotheke. Sie werden an beide Handgelenke angelegt und stimulieren an der Innenseite die sogenannten Nei-Kuan-Punkte (oder Neiguan) durch eine kleine Noppe. Das hilft dabei, den Brechreiz zu unterdrücken und die Übelkeit zu lindern. Vitamin C und Ingwer reduzieren die Beschwerden ebenfalls effektiv und auf natürliche Art. Alternativ kann das Aufsetzen einer Brille mit künstlichem Horizont hilfreich sein. Zudem gibt es Medikamente gegen Seekrankheit. „Allerdings sind auch sie nicht zu 100 Prozent wirksam und können mit relevanten Nebenwirkungen einhergehen“, warnt der Experte. „Eine reisemedizinische Beratung gerade für ältere Personen ist bei geplanter Medikamenteneinnahme unbedingt anzuraten.“
Achtsam atmen
Sobald sich das erste Unwohlsein ankündigt, sollten wir aktiv gegensteuern, rät der Arzt. Etwa durch eine ablenkende Beschäftigung – möglichst an Deck, an der frischen Luft und mit dem Horizont im Blick. Auch eine bewusste Atmung bremst die Übelkeit aus: Meist atmen wir bei Vorwärtsbeugung des Oberkörpers aus und beim Zurückbewegen ein. Jetzt ist das Gegenteil empfehlenswert; beim Vornüberbeugen einatmen und in der Rückwärtsbewegung ausatmen. „Auch die Wahl des Aufenthaltsortes spielt eine Rolle“, ergänzt er. Am ruhigsten sei die Fahrt nahe der Wasserlinie und in der Mitte des Schiffes (auch wenn an der Reling die Aussicht toll ist). Betten wir uns zur Ruhe, dann am besten in Rückenlage und mit geschlossenen Augen.
Die gute Nachricht: Nach 24 Stunden an Bord ist der „Spuk“ häufig vorbei. Eine Gewöhnung setzt ein, und die Kinetose-Symptome klingen von selbst ab.
Was Sie an Bord besser nicht essen sollten!
Histaminhaltige Speisen wie Salami, Hartkäse, Sauerkraut oder Thunfisch aus der Dose können Seekrankheit begünstigen; die Zutaten möglichst vom Speiseplan streichen. „Auch auf Schokolade, Knabbergebäck, Rotwein, Kaffee und grünen Tee sollten Sie lieber verzichten“.
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