Gesundheit ist Gold wert

Weltmeisterin, Olympiasiegerin, Sportlerin des Jahres – in den 1990er-Jahren schrieb Hochspringerin Heike Henkel (58) Geschichte. Heute arbeitet die Ausnahme-Athletin als Mentaltrainerin und engagiert sich als Osteopathie-Botschafterin. Im Interview mit Andrea Neuen spricht sie über gesunde Gewohnheiten und ihr Faible für ganzheitliche Medizin.

Frau Henkel, Ihre sportliche Karriere war beispielgebend. Welcher der vielen Erfolge war für Sie der bedeutendste?

Das war der Olympiasieg 1992 in Barcelona. Nach zwei vorangegangenen sehr erfolgreichen Jahren konnte ich meiner Karriere mit der Goldmedaille die Krone aufsetzen. Weil die Olympischen Spiele nur alle vier Jahre stattfinden, ist es etwas ganz Besonderes, hier ganz oben auf dem Siegertreppchen zu stehen.

Wenn Sie heute auf Ihre Karriere zurückblicken: Welche Eigenschaften haben Ihnen geholfen, Höchstleistungen zu erzielen?

Ich denke, es ist die Kombination aus mentaler Stärke, Geduld und Demut, durch die ich es geschafft habe, als Leichtathletin an die Weltspitze zu kommen und dort über einen langen Zeitraum zu bleiben.

Vor über 20 Jahren haben Sie Ihre aktive Laufbahn als Profisportlerin beendet. Welche Rolle spielt Bewegung heute in Ihrem Leben?

Eine sehr große! Mir ist es wichtig, auch noch im hohen Alter so selbstbestimmt wie möglich zu leben. Die besten Voraussetzungen dafür sind Gesundheit und Beweglichkeit. Um fit zu bleiben, laufe ich regelmäßig und mache kleine Work-outs für die Stabilität meines Körpers.

Was tun Sie darüber hinaus für Fitness und Wohlbefinden?

Heike Henkel: Ich achte auf eine gesunde Ernährung. Das heißt: Ich esse ausgewogen und kaum Fast Food. Zum Abschalten gehe ich gerne in die Natur; und als gezielte Entspannungstechnik nutze ich die Progressive Muskelentspannung. Weil mir meine Gesundheit sehr am Herzen liegt, lasse ich mich zudem regelmäßig vom Arzt durchchecken. Prävention ist mir einfach wichtig.

Und wenn Ihre Gesundheit trotz allem mal zu wünschen übrig lässt …?

Bevor ich bei leichteren Beschwerden zu „harten Bandagen“ greife, nutze ich – in Absprache mit meinem Arzt oder meinem Osteopathen – lieber erst mal sanftere Methoden und ganzheitliche Behandlungen. Damit bin ich bisher immer gut gefahren.

Apropos sanfte Medizin: Seit letztem Jahr sind Sie Osteopathie-Botschafterin. Warum ist Ihnen das ein Anliegen?

Immer mehr Menschen nutzen die Osteopathie, aber trotzdem wissen nur wenige Genaues über diese ganzheitliche Medizinform. Weil Osteopathie populär ist, gibt es leider auch viele Trittbrettfahrer, die sich in einem Wochenendseminar zum „Osteopathen“ oder zur „Osteopathin“ ausbilden lassen. Doch solch ein Kurs hat wenig mit seriöser Behandlung zu tun. Deshalb setze ich mich zusammen mit dem Verband der Osteopathen Deutschland, dem VOD, für ein Berufsgesetz für diese Berufsgruppe ein. Es ist wichtig, um Patient*innen rechtzeitig vor Schaden zu bewahren. Man muss wissen, dass eine osteopathische Ausbildung mehrere Jahre dauert und fundiertes Wissen voraussetzt.

Welche persönlichen Erfahrungen haben Sie mit osteopathischen Behandlungen gemacht?

So manches Mal bin ich mit klassischen Therapien allein nicht weitergekommen. Bereits in meiner aktiven Zeit als Profisportlerin habe ich sehr gute Erfahrungen mit Osteopathie gemacht. Rückenbeschwerden habe ich damit gezielter und schneller in den Griff bekommen als mit Spritzen oder nur mit gymnastischen Übungen. Ich bin von Osteopathie überzeugt, weil sie nicht nur ein Symptom bekämpft, sondern auch nach den Ursachen forscht und diese behandelt.

Ein Tipp für unsere Leserinnen und Leser: Wie finden sie einen guten Therapeuten?

Persönliche Empfehlungen, zum Beispiel von Bekannten, sind oft sehr hilfreich. Aber auch auf der Homepage des VOD finden Interessierte eine lange Liste von gut ausgebildeten Osteopath*innen, die sich ständig fortbilden. Hier wird man mit Sicherheit fündig.

Was ist Osteopathie?

1874 entwickelte der amerikanische Arzt Andrew Taylor Still die Prinzipien der Osteopathie.

Osteopathie ist ein ganzheitlicher Zweig der Medizin – die Therapierenden gehen den Ursachen für Beschwerden auf den Grund, diagnostizieren und behandeln mit den Händen. Das Ziel: Blockaden und Gewebespannungen, die die Bewegungsfreiheit von Körperteilen und Organen einschränken und funktionelle Störungen hervorrufen können, zu lösen. Die Osteopathie behandelt keine Krankheiten im klassischen Sinn, sondern deren Auslöser, etwa zugrunde liegende Bewegungsstörungen, und mobilisiert die körpereigenen Selbstregulierungskräfte.

Bei manchen Patienten kann eine osteopathische Behandlung als einzige medizinische Maßnahme ausreichen, bei anderen kann das ganzheitliche Verfahren andere Therapien sinnvoll ergänzen. Die Einsatzgebiete sind vielfältig – Rückenschmerzen, Verspannungen, Migräne, Magen-Darm-Probleme und Menstruationsbeschwerden gehören unter anderem dazu.

Mehr Infos bekommen Interessierte beim Verband der Osteopathen Deutschland (VOD) e.V.: www.osteopathie.de

Nutzen Sie auch unsere Suchfunktion für weitere Einsatzgebiete und Informationen der Osteopathie.

HOCHSPRUNG-LEGENDE HEIKE HENKEL

Ihre größten Erfolge

  • 1984–2000 20-fache Deutsche Meisterin im Hochsprung
  • 1990 Europameisterin in Split
  • 1991 Weltmeisterin in Tokio
  • 1992 Olympiasiegerin in Barcelona, Sportlerin des Jahres, Welt-Leichtathletin des Jahres
  • 1992–2006 Hallen-Weltrekordhalterin (2,07 m)
  • 2022 Aufnahme in die Hall of Fame des Deutschen Sports
  • 6 Goldmedaillen gewann die Athletin bei Olympia, WM und EM.
  • In 40 Wettkämpfen übersprang Heike Henkel die 2 Meter.

Bei Fragen helfen wir Ihnen natürlich weiter und beraten Sie gern.

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Text mit freundlicher Genehmigung der S & D Verlag GmbH. Das komplette “Naturheilkunde & Gesundheit” Heft bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke.