Gesünder mit Vitalstoffen

Die meisten Menschen setzen auf Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, um Mangelerscheinungen und Krankheiten vorzubeugen. Die Mikronährstoffe können aber noch mehr, berichtet Saskia Fechte.

Surf-Tipp: In unserem Vitalstoff-ABC auf der Flora Apotheken Website stellen wir die wichtigsten Vitalstoffe steckbriefartig vor.

 

Prävention: gesund bleiben

Nahrungsergänzungsmittel dienen nicht nur dazu, leere Vitaminspeicher wieder aufzufüllen. Wer dauerhaft zu wenig Vitalstoffe bekommt, erhöht sein Risiko für chronische Erkrankungen – auch dann schon, wenn Mangelerscheinungen noch lange nicht in Sicht sind. Gerade in Zeiten erhöhter Infektionsgefahr braucht das Immunsystem ausreichend Vitamin A, C, D und E sowie Eisen und Zink. Sogenannte Antioxidantien schützen die Zellen vor Angriffen durch aggressive Sauerstoffmoleküle. Diese Substanzen entstehen bei normalen Stoffwechselvorgängen im Körper und begünstigen – wenn es zu viele werden – die Zellalterung und die Entstehung von Krankheiten. Gute antioxidative Wirkung besitzen die Vitamine C und E sowie Betacarotin und Selen, außerdem verschiedene sekundäre Pflanzenstoffe. Also besser rechtzeitig vorsorgen, am besten auf natürliche Weise mit ausgewogener Ernährung. Möglichst bunt und abwechslungsreich essen, heißt die Devise. Manchmal reichen dazu Obst und Gemüse nicht aus, dann können Präparate aus der Apotheke vorübergehend aushelfen.

Lesen Sie auch: Nahrungsergänzungsmittel – Wer braucht eine Extraportion? Und Nahrungsergänzungsmittel auf dem Prüfstand – 5 NEG Mythen.

 

Therapie: gesund werden

Einzelne Vitalstoffe haben therapeutischen Nutzen. Gezielt ausgewählt und teilweise hochdosiert, unterstützen sie die Behandlung von Krankheiten und mindern das Risiko für typische Folgeerscheinungen. Vitamine, Fettsäuren und Mineralstoffe erzielen vor allem bei chronischen Erkrankungen positive Effekte.

PS: Lesen Sie auch unseren Einstiegsbericht auf unserer Website zum Thema Orthomolekulare Medizin.

Entzündungen stoppen

Rheuma, Arthrose, COPD: Viele Erkrankungen sind mit ständigen oder wiederkehrenden Entzündungen im Körper verknüpft. Auch viele andere Gesundheitsprobleme, die auf den ersten Blick nicht mit solchen Alarmzuständen zusammenhängen, beginnen ebenfalls mit kleinen, unmerklichen Inflammationen. Diese haben Auswirkungen auf andere Organe und Körperregionen und verursachen Haut- und Kreislauferkrankungen, Allergien, Diabetes und Autoimmunkrankheiten, sogar Demenz. Ein Hauptrisiko für solche Mini-Entzündungen sind die Fettzellen am Bauch. Sie produzieren besonders viele entzündungsfördernde Hormone. Aus diesem Grund ist Übergewicht die Vorstufe vieler verschiedener Gesundheitsprobleme.

Eine antientzündliche Ernährung kann diese stillen, aber gefährlichen Unruheherde eindämmen. Ganz vorn mit dabei sind die Omega-3-Fettsäuren ALA, DHA und EPA, also Alpha-Linolensäure, Docosahexaensäure und Eicosapentaensäure, etwa aus Fischöl. Studien zeigten, dass entsprechende Nahrungsergänzungen beispielsweise die typischen Gelenkbeschwerden bei rheumatoider Arthritis lindern können. Weitere Anti-Entzündungs-Nährstoffe sind sekundäre Pflanzenstoffe, wie sie in Beeren, Nüssen, Obst, Soja und Pflanzenölen reichlich vorhanden sind. Auch ätherische Öle aus Brunnenkresse, Meerrettich, Zwiebeln und Knoblauch sowie Inhaltsstoffe in Gewürzen wie Kurkuma, Ingwer und Chili können Inflammationen eindämmen. Zusätzlich helfen Antioxidantien sowie das Enzym Bromelain aus Ananas und Mineralstoffe wie Magnesium, Zink und Selen im Kampf gegen entzündliche Prozesse. Diverse Kräuter vervollständigen die Liste der antientzündlichen Substanzen, bewährte Vertreter sind beispielsweise Bärlauch, Basilikum, Senf und Nelken. Gleichzeitig gilt es, Lebensmittel zu meiden, die Entzündungen fördern: Schweinefleisch, Weißmehl, Hülsenfrüchte, Zucker und Alkohol.

Cholesterinwerte senken

Erhöhte Blutfettwerte, insbesondere wenn sie die Triglyzeride und das LDL-Cholesterin betreffen, erhöhen das Risiko für Herzkrankheiten und Infarkte. Auch hier können Omega-3-Fettsäuren entgegenwirken. Genauer gesagt: Die Fettsäuren EPA und DHA senken die »schlechten Blutfette« sowie den Blutdruck, schützen die Gefäße und reduzieren das Risiko für koronare Herzkrankheiten. Zu finden sind sie in fettreichem Seefisch wie Lachs, Hering, Makrele und Sardelle sowie in Chlorella- und Spirulina-Algen. Auch Samen und Pflanzenöle liefern die wertvollen Omega-3-Fettsäuren, insbesondere Walnüsse, Lein-, Hanf- und Chiasamen. Daraus hergestellte Öle sind, genau wie Rapsöl, ebenfalls gute Quellen.

Osteoporose aufhalten

Vitamin D ist unerlässlich für gesunde Knochen. Zudem braucht der Körper das »Sonnenvitamin« für eine ausreichende Calciumversorgung. Vitamin D schützt also in doppelter Hinsicht vor dem Verlust von Knochenmasse. Zur Therapie einer Osteoporose, der krankhaften Entkalkung der Knochen, gehört Vitamin D daher immer dazu. Regelmäßige Aufenthalte in Sonnenlicht stellen die Eigenproduktion von Vitamin D in der Haut sicher. Ergänzend eignen sich Mahlzeiten mit fettem Seefisch, Eigelb und Pilzen. In der Therapie wird oft eine Kombination mit dem Knochenbaustoff Calcium eingesetzt. Auch hier spielen natürliche Quellen eine wichtige Rolle: calciumreiches Mineralwasser, Milchprodukte, Samen und Nüsse. Ein weiterer Mikronährstoff, der in der Behandlung von Osteoporose wichtig ist, ist Vitamin K2. Es unterstützt die Aufnahme und Funktion von Calcium und Vitamin D im Knochenstoffwechsel und bildet somit die Basis für eine erfolgreiche Behandlung mit den beiden Vitalstoffen. Einen gewissen Anteil Vitamin K2 können bestimmte Darmbakterien im Körper selbst bilden, zusätzlich steckt es in fermentierten Produkten und tierischen Lebensmitteln.

PS: Vitamin D und die K-Vitamine stellen wir Ihnen auch in unserem Vitamin ABC auf unserer Website vor.

Diabetes eindämmen

Die Zuckerkrankheit und die Versorgung mit Magnesium scheinen miteinander verbunden zu sein. Der Mineralstoff kann Studien zufolge die Insulinwirkung positiv beeinflussen. Bei Menschen mit Typ-2-Diabetes, die ihre Magnesiumaufnahme erhöhten, verbesserten sich die Blutzuckerwerte sowohl im nüchternen Zustand als auch unter Glukosebelastung. Zusatzeffekt für die Diabetesprävention: Personen mit einem hohen Risiko für einen Typ 2-Diabetes konnten mit reichlich Magnesium verhindern, dass die Zuckerkrankheit tatsächlich ausbrach. Reich an Magnesium sind Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und Nüsse sowie ausgewählte Heil- und Mineralwässer.

PS: Besuchen Sie auch unser Vitamin- und Mineralstoff-ABC auf unserer Website, dort finden Sie u.a. auch einen Magnesium-Steckbrief.

Sehverlust verlangsamen

Die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) ist eine häufige Erscheinung, bei der Ablagerungen in der Netzhaut die Sehzellen zunehmend zerstören. Der allmähliche Sehverlust kann durch Vitamine und Mineralstoffe zwar nicht verhindert werden, aber die Vitamine C und E in Kombination mit Zink, Kupfer und dem Carotinoid Lutein verlangsamen anscheinend das Fortschreiten der Augenerkrankung. Wer viel Obst, Blattgemüse wie Grünkohl und Spinat sowie Vollkorn und Hülsenfrüchte isst, kann die Zufuhr dieser Vitalstoffe erhöhen. In der Apotheke gibt es außerdem spezielle Kombinationspräparate.

Auch Safran wird eine unterstützende Wirkung gegen Makuladegeneration zugesagt.

Nervenschmerzen lindern

Rücken, Ischias, Handgelenk oder Füße: Nervenstörungen sind typische Begleiter von Fibromyalgie, Karpaltunnelsyndrom, Diabetes und anderen Erkrankungen. Hierbei scheinen B-Vitamine die Schmerzen lindern zu können. Sie sind für eine gute Nervenleitfunktion besonders wichtig. So gilt Vitamin B1 als hilfreich bei allgemeinen Nervenschmerzen, wie sie bei Fibromyalgie vorkommen. Vitamin B6 wird bei Karpaltunnelsyndrom empfohlen, Vitamin B12 bei Ischiasbeschwerden und Nervenschmerzen im Halswirbelbereich. Als Lieferanten für die Vitamine B1 und B6 dienen Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und Nüsse. Vitamin B12 kommt hauptsächlich in tierischen Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch und Milchprodukten vor.

Lesen Sie auch: Vitamin B-Komplex, die Teamplayer

Multiple Sklerose beruhigen

Die Autoimmunerkrankung steht sehr wahrscheinlich mit einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel in Zusammenhang. Die Schwere der Erkrankung und die Häufigkeit der Schübe scheinen mit der Gabe von hohen Vitamin-D-Mengen zu sinken. Ob der Vitaminmangel eine frühe Ursache oder eine Begleiterscheinung der Erkrankung ist, ist bisher noch ungeklärt.

Lesen Sie auch: Multiple Sklerose – Ernährungstherapie

 

Keine Alleingänge

Starten Sie keine Experimente! Um den Verlauf von Erkrankungen beeinflussen zu können, sind meist bestimmte Vitalstoff-Kombinationen in definierten Dosierungen erforderlich. Es gibt gute und schlechte Wechselwirkungen, die es zu berücksichtigen gilt. Es ist ein sehr komplexes Themengebiet. Fragen Sie zu Ihrer Sicherheit immer Ihren Arzt, wenn Sie Nahrungsergänzungsmittel einnehmen möchten. Auch Ihr Apothekenteam kann Ihnen Fragen beantworten.

Sprechen Sie uns gern auf das Thema an und lassen Sie sich von uns abgestimmt auf Ihre biochemische Individualität und Ihre ganz persönliche Lebenssituation beraten.

 
 

nug-special-cover-06-2020
Text mit freundlicher Genehmigung der S&D Verlag GmbH. Das komplette „special“ bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke als Beilage in der „Naturheilkunde & Gesundheit“.