Hunderunde – Zeit für Entdecker

So wird die tägliche Hunderunde zu einem tollen Abenteuer.
Für die Zufriedenheit Ihres Vierbeiners sind Langeweile und Routine auf der täglichen Hunderunde durch das heimatliche Wohngebiet Gift. Nichts Aufregendes, nichts, was die Neugierde anregt, und Herrchen starrt ständig aufs Smartphone – wie langweilig ist das denn? Dabei lässt sich aus dem täglichen „muss“ ganz einfach eine spannende Abenteuerreise machen.

 

Raus in den Wald

Draußen in der Natur können Hund, aber auch Herrchen und Frauchen, Kraft tanken, abschalten und den Kopf freibekommen. Hier gibt es keine störenden oder ablenkenden Reize wie Menschentrubel oder lästigen Straßenverkehr. Ihre Fellnase kann sich voll und ganz auf Sie und die ihm gestellten Aufgaben konzentrieren. Die kühle, frische Waldluft und der weiche Waldboden tun ein Übriges, um aus einer Hunderunde für Hund und Mensch ein Wellnessprogramm zu machen.

 

Zuerst aufwärmen

Für die Bänder, Sehnen und Muskeln Ihres vierbeinigen Begleiters ist es gar keine gute Idee, bei der Ankunft auf dem Waldparkplatz aus dem Auto zu springen und sofort loszutoben. Zudem kann dies gerade auf Parkplätzen auch Unfallgefahren mit sich bringen oder bei schreckhaften Tieren zu Fluchtverhalten in fremder Umgebung oder bei lauten Geräuschen führen. Nehmen Sie ihn zuerst für ein paar Minuten an die Leine und bringen Sie seinen Bewegungsapparat im flotten Schritt auf „Betriebstemperatur“. Ohne dieses Aufwärmtraining müssen Bänder und Sehnen sonst in kaltem Zustand sofort Höchstleistung bringen. Dann können Zerrungen und Bänderrisse die schmerzhafte Folge sein. Nach etwa zehn Minuten sind Muskeln und Bänder gut aufgewärmt und Ihr Vierbeiner kann nun auf Entdeckungsreise gehen.

 

Richtig beschäftigen

mit dem Hund spielenJeder Hund spielt anders. Golden Retriever lieben das Apportieren von Gegenständen aus dem Wasser, Terrier begeistern sich für Geschicklichkeitsspiele wie das Herumklettern auf einem Baumstamm, und Dackel kennen meist nichts Schöneres als lautstarkes Herumstöbern und Jagen. Spielen ist zwar immer eine sehr individuell ausgeprägte Angelegenheit, es gibt aber auch bestimmte rassebedingte Vorlieben. Auf den Internetseiten des Verbandes für das Deutsche Hundewesen (VDH) e. V. findet sich ein Rasselexikon, das neben dem Erscheinungsbild auch die Charaktermerkmale und Vorlieben der jeweiligen Hunderassen (sog. Instinktverhalten) beschreibt.

Der Klassiker auf der Hunderunde ist natürlich das altbekannte „Hol’s Stöckchen“-Apportierspiel. Allerdings eignet sich nicht jedes Holzstück zum Apportieren. Trockenes Holz kann beim Zubeißen schnell splittern und zu Verletzungen im Hundemaul führen. Deshalb sollten Sie nach jeder ausgiebigen Hunderunde einen Kontrollblick ins Maul Ihrer Fellnase werfen. Splitter oder Holzreste in Maul, Luft- oder Speiseröhre sind nicht nur gefährlich und sehr schmerzhaft, sondern immer ein Fall für den Tierarzt. Eine gute Alternative ist Wurfspielzeug aus dem Fachhandel aus gesundheitlich einwandfreiem Gummi oder Stoff.

Auch sehr beliebt sind sogenannte Futterbeutel. Hier wird ein mit Leckerli befüllter und verschlossener Beutel ausgelegt und soll vom Hund durch Stöbern bzw. Fährtensuche aufgefunden und anschließend apportiert werden. Wenn das Tier dies beherrscht, kann die Übung für Fortgeschrittene durchgeführt werden, mit geöffnetem Futterbeutel, den der Hund nicht plündern darf sondern dem Alphatier übergeben muss. Dies fördert nicht nur das spaßvolle Zusammensein mit erzieherischem Wert sondern verhindert auch sehr effektiv die unkontrollierte Nahrungsaufnahme beim Gassigang (die sog. Bodenstaubsauger).

HunderundeAnsonsten sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Lassen Sie Ihren vierbeinigen Begleiter zum Beispiel entlang einer Baumreihe Slalom laufen, ist das eine spannende Herausforderung für Ihre Fellnase. Führen Sie Ihren Hund am Anfang mit ein paar Leckerchen um die Bäume herum, bis er begriffen hat, was Sie von ihm möchten. Später reicht dann meist schon ein Fingerzeig, um welchen Baum es als Nächstes gehen soll. Diese Übung trainiert Körper und Geist Ihrer Fellnase gleichermaßen und schult seine Körperwahrnehmung.

Ein auf der Hunderunde von Herrchen oder Frauchen meist weniger erwünschtes „Hobby“ ihrer Fellnase ist das intensive Buddeln von Löchern. Die Gründe dafür sind vielfältig und reichen von einem stark ausgeprägten Spiel- und Jagdtrieb bis zu einem unausgelasteten, hyperaktiven Verhalten aufgrund von Langeweile. Problematisch wird es, wenn der Hund unbeaufsichtigt an Stellen im Boden wühlt, die für andere Tiere zur Gefahr werden können. Immer wieder passiert es beispielsweise, dass Pferde auf der Weide durch ein tiefes Hundeloch im Boden ins Straucheln geraten und sich beim Stürzen schwer verletzen. Nennen Sie solch eine grabwütige Fellnase Ihr Eigen, dann sollten Sie Ihren Hund an kritischen Stellen an die Leine nehmen, bevor andere Tiere oder sogar Menschen durch seinen Eifer zu Schaden kommen.

 

Regeln beachten

Da der Wald grundsätzlich allen Erholungssuchenden offensteht, gibt es für die Hunderunde natürlich auch Regelungen, damit alle Waldbesucher gleichermaßen zu ihrem Recht kommen. Ob und in welchen Waldgebieten Leinenpflicht besteht, ist von Kommune zu Kommune unterschiedlich geregelt und kann beim jeweils zuständigen Ordnungsamt erfragt werden.

Mit der herbstlichen, nasskalten Jahreszeit beginnt zudem für die wild lebenden tierischen Waldbewohner eine entbehrungsreiche Zeit. Wird das Futter knapp, müssen sie von ihren Körperreserven leben, die sie sich im Sommer angefressen haben. Für sie gilt es jetzt, kräftezehrende Aktivitäten zu vermeiden. Bei Störungen durch umherstreunende Hunde verlieren sie viel wertvolle Energie, die sie dringend brauchen, um den Winter zu überstehen. Nehmen Sie deshalb unbedingt Rücksicht und leinen Sie Ihren Hund in wildreichen Waldgebieten lieber einmal mehr als zu wenig an.

 

Hinterher ordentlich verwöhnen

Lassen Sie das Aktivprogramm Ihrer Fellnase zu Hause mit einem Verwöhnprogramm ausklingen. Sind Sie für den Heimweg mit dem PKW unterwegs und ist Ihr Hund auf der Hunderunde nass geworden, rubbeln Sie ihn am besten schon im Auto gründlich trocken. Ein nasses Fell entzieht dem Körper schnell sehr viel Wärme, was bei nasskaltem Wetter natürlich erst recht unangenehm ist.

Sind Sie ohne Auto auf dem Rückweg, sollte Ihr Hund gelernt haben, sein Fell vor dem Betreten der Wohnung gründlich auszuschütteln. Dieses Verhalten können Sie ihm sogar regelrecht antrainieren: Jedes Mal, wenn sich der Vierbeiner genüsslich schüttelt, können Sie ein passendes Wortkommando, etwa „schön schütteln“ geben und Ihren Hund hinterher dafür loben.

Als Nächstes werden die Hundepfoten mit einem Handtuch trocken gerubbelt. Nutzen Sie diese Prozedur auch gleich, um die Pfoten auf kleine Verletzungen, Steinchen oder Dornen zu untersuchen. Gerade im empfindlichen Zwischenzehenbereich ist Kontrolle besonders wichtig. Mit einer kleinen Pinzette aus der Apotheke, die Sie am besten auch unterwegs immer dabeihaben, lässt sich derartiger Unrat sehr gut entfernen. Arg verfilztes, dreckiges Fell sollten Sie an diesen Stellen vorsichtig mit einer kleinen Schere abschneiden. Ihr Apotheker hält dafür eine ganze Reihe von unterschiedlichen Modellen bereit. Lassen Sie sich am besten beraten, welche Schere für Ihre Zwecke geeignet ist.

Krallenpflege Hund mit SchleifmaschineVergessen Sie auch nicht die richtige Krallenpflege, denn entgegen der landläufigen Annahme nutzen sich die Krallen gut gefütterter Hunde eben nicht ausreichend bei Asphaltspaziergängen, die Sie ohnehin lieber auf weichen Wald- oder Wiesenboden verlegen sollten, ausreichend ab.

Zum Schluss folgt ein kurzer Blick ins Hundemaul, damit Holzsplitter und andere „Überreste“ der Hunderunde keine Chance haben. Und dann warten endlich die verdiente Futterration und ein warmes Kuschelkörbchen auf den vierbeinigen Abenteurer.

 

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Text mit freundlicher Genehmigung der S & D Verlag GmbH. Mit eigenen Ergänzungen.