Herbstliche Hautpflege – Gut gewappnet gegen Kälte
Die Saison der leichten Sommertexturen ist vorbei. Jetzt ist Zeit für nährende Öle und reichhaltige Cremes.
Von Saskia Fechte
Typisch Herbst: Heizung, Regen und Wind fordern unsere Haut heraus. Grundsätzlich reagiert unser größtes Organ sehr intelligent auf Kälte. Poren und Blutgefäße ziehen sich zusammen, die Produktion von Schweiß und Talg sinkt. Die Haut macht dicht. So erreicht sie, dass wertvolle Wärme im Körper bleibt und nicht nach draußen verloren geht. Leider schwächt sie damit auch ihren wichtigsten Schutzfaktor, den natürlichen Film aus Fett und Wasser an ihrer Oberfläche. Sowohl Heizungs- als auch kalte Luft enthalten wenig Feuchtigkeit, nehmen aber liebend gern welche auf. So kann unsere Umgebung der Haut Wasser entziehen. In der Folge wird diese trocken, sie spannt und brennt. Fehlt ihr viel Feuchtigkeit, kann die Haut jucken oder Schuppen bilden. Manchmal entwickeln sich während der kalten Jahreszeit Beschwerden, die einer Neurodermitis oder Schuppenflechte ähneln. Raue, juckende Partien im Gesicht, an den Händen und Schienbeinen brauchen dann eine Extraportion Pflege.
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Feuchtigkeit behalten
Herbst-Hautpflege hat das Ziel, Wasser zu binden. Viele Pflegeprodukte punkten diesbezüglich mit Inhaltsstoffen, die wertvolle Feuchtigkeit vor dem Verdunsten bewahren: Harnstoff, auch Urea genannt, Glycerin oder Panthenol. Zusätzlich schirmen fetthaltige Cremes die Haut von trockener Umgebungsluft ab und helfen ihr, ihren Wasservorrat zu behalten. Sobald Spannungsgefühle oder Rötungen einsetzen, cremen Sie am besten nach. Reinigungslotionen und Gesichtswasser, die viel Wasser oder Alkohol enthalten, sind für die zweite Jahreshälfte eher nicht geeignet. Sie können die Haut zusätzlich austrocknen.
Pflegende Fette
Pflanzliche Öle beinhalten Fettsäuren, die denen in der Haut sehr ähnlich sind. Besonders ungesättigte Fette wie die Linolsäure können den angegriffenen hauteigenen Schutzfilm ergänzen, die Regeneration der Zellen fördern und somit für neue Geschmeidigkeit sorgen. Verwöhnen Sie Ihre Haut jetzt regelmäßig mit natürlichen Pflegeprodukten auf Basis von Pflanzenölen, am besten direkt nach dem Duschen oder Baden. Gute Quellen sind Oliven- und Arganöl, Mandel- und Jojobaöl sowie die Fettsäuren von Nachtkerzensamen und Borretsch. Die Produktauswahl reicht von reinem Körperöl über rückfettende Badezusätze bis zur Wasser-in-Öl-Emulsion und angereicherten Cremes. Sogenannte trockene Öle ziehen schneller ein und begeistern diejenigen, die den leichten Fettfilm herkömmlicher Öle auf der Haut als unangenehm empfinden. Sie können Ihre Lieblingscreme auch mit einigen Tropfen Pflegeöl anreichern.
Zum Küssen schön
Die Lippen besitzen weder eine kräftige Hornschicht noch Talgdrüsen wie andere Hautareale. Das macht sie einerseits so weich und sinnlich, aber auch besonders sensibel. Bei trockener Luft und Kälte leiden sie meist zuerst. Risse und brennende Stellen sind sehr unangenehm und heilen oft nur langsam. Statt dem Drang nachzugehen, den trockenen Mund immer wieder mit der Zunge zu befeuchten, verwenden Sie besser spezielle Lippenpflege mit pflanzlichen Fetten und Ölen. Die Stifte und Cremes machen spröde Lippen wieder zart und weniger anfällig. Das ständige Ablecken erzielt dagegen nur kurzfristig ein gutes Gefühl, führt aber dauerhaft zu größeren Feuchtigkeitsverlusten.
Reinigung im Schonprogramm
Auch wenn es verlockend ist: Verzichten Sie auf heißes und langes Duschen, es setzt die Haut unter Stress und schädigt ihren natürlichen Schutzfilm. Sie baden lieber? Genießen Sie Ihre Auszeit in der Wanne ebenfalls bei gemäßigten Temperaturen und für maximal 20 Minuten. Nutzen Sie hautfreundliche Reinigungsmittel: Über Duschöle, pflegende Seifen und ölhaltige Badezusätze freut sich Ihre Haut mehr als über Duftstoffe und Schaumberge. Schränken Sie Peelings in der kalten Jahreszeit ein. Ihre häufige Anwendung kann trockene Haut weiter reizen. Eine sanftere Alternative zu Produkten mit groben Schleifkörpern sind Enzympeelings. Gehen Sie auch mit Ihren Händen pfleglich um, waschen Sie sie trotz Erkältungswelle nicht zu oft und nur mit lauwarmem Wasser. Benutzen Sie eine Seife mit hautähnlichem pH-Wert und cremen Sie die Hände anschließend gut ein.
Hautfreundliche Umgebung
Schaffen Sie in Ihren Räumen ein Klima, in dem Ihre Haut sich wohlfühlt. Heizen Sie maßvoll. Raumtemperaturen bis 22 Grad Celsius reichen in der Regel aus, das Schlafzimmer kann mit 16 bis 18 Grad sogar kühler sein. Achten Sie gleichzeitig auf genügend Luftfeuchtigkeit in der Wohnung, optimal sind 50 bis 60 Prozent. Ein angenehmes Klima erreichen Sie mit regelmäßigem Stoßlüften, grünen Zimmerpflanzen, kleinen Springbrunnen oder flachen Wasserschalen.
Pflege von innen
Oft vergessen, aber genauso hilfreich für zarte Haut sind Getränke. Wasser oder Tee spenden der Haut Feuchtigkeit und wirken Falten und Trockenheit entgegen. Zwei Liter täglich dürfen es gerne sein, vor allem wenn die Haut spannt. Hautpflege können Sie auch essen. Obst und Gemüse, das viel Flüssigkeit liefert, sowie Nüsse mit wertvollen Ölen dienen als innere Schönheitsquellen. Wenn Sie sich außerdem regelmäßig bewegen, vor allem an der frischen Luft, wird die Haut gut durchblutet. Die Zellen bekommen genug Nährstoffe und einen Frischekick für den Stoffwechsel.
Das können Sie sonst noch für Ihre Haut tun:
- Schützen Sie Ihre Haut mit der richtigen Kleidung vor kalter Herbstluft. Jetzt ist Zeit, Handschuhe, Stirnband und Schal hervorzuholen!
- Stimmen Sie Ihre Hautpflegeprodukte auf Ihren Hauttyp und Ihre persönlichen Bedürfnisse ab.
- Verwenden Sie für verschiedene Körperpartien jeweils eigene Produkte, die den unterschiedlichen Ansprüchen entsprechen. Pflegeserien sind optimal aufeinander abgestimmt und ergänzen sich in ihren Inhaltsstoffen.
- Entfernen Sie Ihr Make-up immer gründlich, spätestens bevor Sie zu Bett gehen. Eine gereinigte Haut kann aufatmen und Pflegestoffe besser aufnehmen.
- Bei Spannungsgefühlen ist der Wechsel zu einem reichhaltigeren Produkt oft effektiver als öfter nachzucremen.
Bei der Auswahl passender Pflegeprodukte hilft Ihnen Ihr Apothekenteam gern.