Schwedenkräuter

Die Tinktur gilt bis heute als traditionelles Naturheilmittel gegen diverse Alltagsleiden.

Elf Heilpflanzen in einem definierten Mischungsverhältnis. Die Ärzte Dr. Claus Samst und Urban Hjärne mixten die Schwedenkräuter im 17. Jahrhundert und waren von der gesundheitsfördernden Wirkung des „bitteren Heilmittels zum langen Leben“ überzeugt. Beide stammen aus Schweden, daher der Name der Kräutertinktur. Vermutlich entstand die Ursprungsversion bei Paracelsus, eventuell sogar im Alten Ägypten. In den 1980er-Jahren entdeckte die Kräuterheilerin Maria von Treben die in Vergessenheit geratene Rezeptur Pflanzenmedizin wieder und machte sie populär. Seitdem gehört sie zum Standardangebot in jeder Apotheke.

 

Ein Produktporträt von Saskia Fechte.

 

Zusammensetzung der Schwedenkräuter:

  • 10g Aloe Vera, alternativ Enzianwurzel oder Wermutpulver
  • 5g Myrrhe
  • 0,2g Safran
  • 10g Sennesblätter
  • 10g Kampfer
  • 10g Zitwerwurzel
  • 10g Manna
  • 5g Eberwurzel
  • 10g Angelikawurzel
  • 10g Rhabarberwurzel
  • 10g Theriak venezian

 

Zwei Varianten, viele Einsatzgebiete

Meist kommt die hier aufgeführte Rezeptur, der sogenannte „Kleine Schwedenbitter“, zum Einsatz. Es gibt außerdem einen „Großen Schwedenbitter“, er enthält zusätzlich Tonerde, Kieselerde sowie weitere Kräuter und Gewürze.

Beide Varianten werden für ähnliche Beschwerden empfohlen.

 

Dem kleinen Schwedenbitter wird jedoch eine intensivere Wirkung, vor allem bei krampfartigen Schmerzen, zugesprochen. Für Menschen, die eine hohe Konzentration an Kampfer nicht vertragen, und wenn eher Entzündungen das Problem sind, ist die erweiterte Mischung besser geeignet. Die Kräuter werden in 38-prozentigem Alkohol eingelegt und nach etwa zwei Wochen abgeseiht.

In Ihrer Apotheke bekommen sie die gebrauchsfertige Tinktur.

 

Unsere Flora-Variante

Unsere eigene leicht modifizierte Rezeptur ist bereits in dritter Apothekergeneration erprobt und bewährt.

Zusammensetzung in Gramm:

  • Crocu 0,05
  • Myrrhae 7,50
  • Rd. Gentianae 7,50
  • Rd. Carlinae 7,50
  • Rhiz. Rhei plv. 15,00
  • Fol. Sennae 15,00
  • Camphora 15,00
  • Rhiz. Zedoariae 15,00
  • Theriak 15,00
  • Rd. Angelicae 15,00
  • Aloe 30,00
  • Manna 30,00

Die hergestellte Mischung wird in einen Liter Branntwein (ca. 38%) gegeben und 14 Tage unter täglichem Umschwenken ziehen gelassen. Nach der Ansatzzeit lassen wir sich die Lösung absetzen und dekantieren sowie filtern sie vor der Abfüllung.

Die hier eingesetzte Variation ist zum Teil deutlich höher konzentriert an Inhaltsstoffen und sollte nur unter ärztlicher Begleitung eingesetzt werden (Verschreibung). Wir beraten Sie gern zu individuellen Variationen oder Einsatzbereichen.

 

Charakteristischer Geschmack

Die Bezeichnung Schwedenbitter verrät bereits, was den Kräuterauszug in erster Linie so wertvoll macht: Bitterstoffe. Diese Substanzen regen die Produktion von Magensaft, Galle und Bauchspeichel an. Deshalb sind sie landläufig zuallererst als Verdauungshilfe bekannt. Das ist aber nicht ihre einzige Wirkung, denn einige Kräuter enthalten entzündungshemmende Inhaltsstoffe sowie Substanzen, die gesundheitsschädliche Bakterien, Viren und Pilze eindämmen können. Andere enthaltene Kräuter sind für ihre Wirkung gegen Atemwegsbeschwerden und Nierenerkrankungen bekannt oder gelten als immunstärkend.

 

Innere Anwendung

Schwedenkräuter nimmt man morgens und abends nach den Mahlzeiten ein, je einen bis zu drei Teelöffel. Meist wird eine Verdünnung mit Wasser oder Kräutertee empfohlen. Traditionelle Anwendungsgebiete sind Fieber und grippale Infekte, Hals- und Magenschmerzen, Kreislaufprobleme sowie Verdauungsbeschwerden. Ferner stehen Gicht, Abgeschlagenheit, Schlaflosigkeit und Regelschmerzen auf der Liste der traditionellen Einsatzmöglichkeiten. Verbreitet ist neben der Einnahme bei akuten Beschwerden außerdem die vorbeugende Anwendung als Kur: ein Teelöffel Schwedenkräuter jeweils nach dem Frühstück und Abendessen.

 

Äußere Anwendung

Kleinere Wunden, Insektenstiche oder störende Narben werden mehrmals täglich unverdünnt mit den Schwedenkräutern betupft. Die zweite Möglichkeit, die Tinktur äußerlich einzusetzen, sind Wickel und Umschläge. Diese werden mit verdünntem Schwedenbitter getränkt und auf die betroffene Körperregion gelegt. Zwei bis vier Stunden können sie dort einwirken und sollen bei Verletzungen, Akne und Ekzemen sowie bei inneren Beschwerden wie Gelenkschmerzen und Muskelverspannungen für Linderung sorgen. Wer unter kalten Händen und Füßen leidet, kann mit einer Schwedenkräuter-Einreibung für verstärkte Durchblutung sorgen.

 

Vorher eincremen

Der enthaltene Alkohol kann empfindliche Haut austrocknen. Um Reizungen vorzubeugen, schützt Vaseline oder eine Pflegecreme mit Ringelblume vor dem Auflegen der Umschläge. Fertige Cremes nach Schwedenkräuter- Rezeptur sind eine praktische Alternative für Körperstellen, die mit einem Umschlag schwer zu behandeln sind. Diese gibt es ebenfalls in der Apotheke.

 

 

 

Bei Fragen beraten wir Sie gern. Sprechen Sie uns an.

 

 

 

Cover NuG 6-19
Text mit freundlicher Genehmigung der S & D Verlag GmbH. Das komplette „Naturheilkunde & Gesundheit“ Heft bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke.