Unsere Mitte entscheidet – Frieden im Darm

Ob eine Autoimmunerkrankung aufflammt, hängt auch von der Besiedelung im Verdauungstrakt ab.
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Weiter unten, im zweiten Teil des Artikels, betrachten wir die Wichtigkeit der „richtigen“ Ernährung am Beispiel der Autoimmunerkrankungen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa.

 

Ein Artikel von Saskia Fechte und Stefanie Deckers

 

Das Immunsystem hat seinen Ursprung im Darm. 90 Prozent der Signale, die an Nervensystem, Gehirn und Abwehrzellen gehen, entstehen im Verdauungsorgan. Neue Immunzellen erhalten hier gewissermaßen ihre Ausbildung. Eine gesunde Besiedelung mit Bakterien, Viren und Pilzen in Kombination mit der mechanischen Barriere Darmschleimhaut bilden ein komplexes Abwehrsystem, das Gifte und Krankheitserreger vom Körperinneren fernhält. Zusätzlich lernt das Immunsystem in der Körpermitte, wann es eingreifen soll und wann nicht. So simpel wie faszinierend: Der Darm und seine Bewohner sind ausschlaggebend für die Gesundheit des ganzen Organismus.

 

Gefährliche Lecks

Störungen in der Darmflora, etwa durch eine ungünstige Zusammensetzung der Mikroorganismen, können zu Fäulnisprozessen und entzündeter Schleimhaut führen. Dann wird die Schutzbarriere durchlässig. Es entstehen regelrechte Löcher in der Dünndarmschleimhaut, die Keime, Gifte und unvollständig verdaute Nahrungsreste in die Blutbahn lassen. Diese Substanzen, die eigentlich im Körper nichts zu suchen haben, belasten die Leber und die Abwehrzellen. Das Immunsystem fährt seine Aktivität herauf, die Wahrscheinlichkeit von Kommunikationsfehlern, Entzündungsprozessen und übertriebenen Abwehrreaktionen steigt. Dieses sogenannte Leaky-Gut-Syndrom scheint Schuld an Irritationen wie Akne, Allergien, Migräne, Reizdarmbeschwerden und eben auch Autoimmunerkrankungen wie z.B. MS oder Fibromyalgie zu sein.

 

Der Darm mag vegetarisch

Ausgewogene Ernährung kann eine günstige Darmflora gezielt aufbauen und Lecks in der Schleimhaut wieder schließen. Innerhalb von vier Wochen ist es möglich, durch eine Ernährungsumstellung den Mikrokosmos im Darm ausschlaggebend zu verändern. Die Lieblingskost des Immunsystems ist vegetarisch und reich an Vitaminen, Mineral- und Ballaststoffen.
Ein wichtiger naturheilkundlicher Therapieansatz bei Autoimmunerkrankungen besteht daher in der Umstellung auf eine pflanzliche Ernährung. Tierische Fette, Fleisch und Fast Foodschwächen dagegen die Immunfunktiondes Darms. Stress, manche Medikamente, Infekte sowie Alkohol und Nikotin können die Balance ebenfalls stören. Probiotika, eine Darmkur sowie die Schüssler-Salze Nr. 9 (Natrium phosphoricum) und Nr. 10 (Natrium sulforicum) aus der Apotheke helfen dem Darm, sein Gleichgewicht wiederzufinden.

 

Colon-Hydro-Therapie

Die sanfte Darmspülung ist eine bekannte Methode in der Alternativmedizin, um den Dickdarm von Ablagerungen und Schadstoffenzu befreien. Die »innere Kneipp-Kur« soll die Darmmuskulatur anregen, den Lymphabfluss verbessern und die Durchblutung derBauchorgane fördern. Die schmerzlindernden und entzündungshemmenden Effekte machen die Colon-Hydro-Therapie bei Autoimmunerkrankungen empfehlenswert.

Antibiotika schwächen die Darmflora besonders. Wenn Sie solche Medikamente einnehmen, fragen Sie uns auch nach Präparaten, die den Darm schützen. Wir beraten Sie gern und unverbindlich.

 
 

Frieden im Darm

Ernährung bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
Zusatzstoffe in Lebensmitteln, dazu Zucker und gehärtete Fette. Kein Wunder, dass der Darm viel Angriffsfläche für Autoimmunerkrankungen bietet. Menschen, die an einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung leiden, müssen besonders auf ihre Ernährung achten. Was dürfen sie überhaupt noch essen, welche essentiellen Fettsäuren sollten zugeführt werden?
Eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung (CED) ist eine Diagnose, die einen tiefen Einschnitt ins Leben bedeutet. Die beiden häufigsten Formen heißen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. In ihren Erscheinungsbildern sind sie sich sehrähnlich. Typisch sind heftige Bauchschmerzen, wiederkehrende Durchfälle, Völlegefühl und Übelkeit. Um die Unterschiede feststellen zu können, brauchen wir einen Blick ins Innere des Körpers.

 

Entzündungen mit Folgen

Bei Morbus Crohn können alle Abschnitte des Verdauungstraktes betroffen sein: von der Mundhöhle bis zum After. Entzündungen befallen hauptsächlich den Dünn- und Dickdarm. Es kann zu Abszessen und Fisteln kommen. Engstellen im Darm (Stenosen) sind häufig. Sogar ein Darmverschluss kann die Folge sein.
Colitis ulcerosa ist eine Entzündungsform, die sich vom Mastdarm ausbreitet. Nur die obere Darmschleimhaut ist befallen. Das klingt vergleichsweise harmlos, ist es aber nicht. Mitunter leiden Patienten an blutigen Durchfällen. Es kann zu großem Flüssigkeitsverlust kommen. Gewichtsabnahme und Vitalstoffmangel sind die logischen Konsequenzen.

 

Attacken verhindern

Beide Erkrankungen verlaufen in Schüben. Heilbar sind sie nicht. Leider gibt eskeine einheitliche Ernährungsempfehlung. Denn auf bestimmte Lebensmittelreagiert jeder Mensch anders. Sowohl bei Morbus Crohn als auch bei Colitis ulcerosa gilt: Erlaubt ist, was verträglich ist. Eine reizarme Ernährung, die gut verdaulich ist, kann die Attacken aus dem Darmmildern, den Krankheitsverlauf verkürzenund symptomfreie Zeiten verlängern.

 

Wichtiger Therapiebaustein

Die Ernährung ist ein wichtiger Therapiebaustein bei allen chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Insbesondere bei Morbus Crohn haben Fachleute den Verdacht, gesteigerter Zuckerkonsum könne ein gravierender Krankheitsauslöser sein. Das Gleiche gilt für Milch und Milchprodukte. Menschen mit Colitis ulcerosa können oft Milcheiweiß nicht gut vertragen. Milchzucker hingegen ist derAuslöser bei vielen Morbus Crohn-Patienten. In akuten Krankheitsphasen können sogar echte Unverträglichkeiten vorliegen, die in gesunden Intervallen wieder nachlassen.

 

Ernährungstagebuch

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind keine Nahrungsmittelallergien. Ein gewisser Zusammenhang zwischen Lebensmitteln und den entzündlichen Prozessen im Darm scheint aber zu bestehen. Wer ein Ernährungstagebuch mit zusätzlichen Protokollen über seine Beschwerden führt, erhält schnell einen Überblick, welche Lebensmittel gut verträglich und welche die Bösewichte sind.

 

Übeltäter meiden

In Krankheitsphasen essen Sie am bestenso reizarm wie möglich. Zucker, Milch und Milchprodukte meiden. Glutenhaltiges Weizenmehl, Fette und stark verarbeitete Lebensmittel ebenfalls, besonders bei Vorliegen einer Zöliakie. Bedenklich sind möglicherweise auch Kohl, Pilze und scharfe Gewürze wie Knoblauch, Meerrettich und Zwiebeln. Die Verträglichkeiten sind jedoch individuell.

 

Entzündungshemmend essen

In symptomfreien Intervallen bedenken Sie mehr denn je, dass Sie als CED-Patientin einen erhöhten Nährstoffbedarf haben. Bei Morbus Crohn fehlt es häufig an Folsäure, Vitamin B12 und an Zink. Zink ist ein Entzündungshemmer und sorgt für Frieden im Darm. Viel davon enthalten ist in Nüssen und Kakao. Menschen mit Colitis ulcerosa haben zusätzlich oft einen Eisenmangel. Empfehlenswert sind dann Linsen, Hafer und Vollkornprodukte. Vitamin C und D unterstützt die Eisenaufnahme. Gut sind Beeren, Sanddorn und ungespritzte Zitrusfrüchte. Vermeiden sollten Sie auch prozessierte (also fertig- oder teilzubereitete Nahrungsmittel), da hier häufig versteckte Allergene enthalten sein können.

 

Fisch bevorzugt

Bei allen chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen dürfen Omega-3-Fettsäuren nicht fehlen. Sie können viel bewirken: Entzündungen gehen zurück, die gesunden Intervalle dauern länger und Sie erholen sich von möglichen Krankheitsschüben schneller. Wenn Sie Fisch gut vertragen, planen Sie also wöchentlich zwei bis drei Fischmahlzeiten ein. Unterstützend können Sie auf Arzneimittel auf Fischölbasis aus der Apotheke zurückgreifen. Wenn Sie Ihren Mineralstoffhaushalt mit Nahrungsergänzungsmitteln auffüllen möchten, sprechen Sie vorhermit Ihrem Arzt. Beratung zu den Präparaten bekommen Sie aber auch in der Apotheke.

 

 

Bei chronischen Darmerkrankungen sollten Sie auf den Nährstoffhaushalt achten: Lassen Sie sich von uns gern beraten! Wir entwickeln für Sie auch gern in Absprache mit Ihrem Therapeuten eine individuelle orthomolekulare Vitalstoffmischung. Sprechen Sie uns darauf an.

PS: Lesen Sie auch Multiple Sklerose – Ernährungstherapie.

 

 

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Text mit freundlicher Genehmigung der S&D Verlag GmbH. Die komplette „natürlich Frau“ bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke als monatliches Special in der „Naturheilkunde & Gesundheit“.