Frauen und Fett
Na, vielen Dank auch! Die Evolution hat uns Frauen mehr Fettmasse verpasst als dem »starken Geschlecht«. Was bedeutet das für Figur und Gesundheit?
Frauen sind fetter als Männer. Zumindest, was die prozentuale Körperzusammensetzung angeht. Wie viele von uns am eigenen Leib erfahren, sammeln sich die Fettpolster hauptsächlich am Bauch und um die Hüften. Warum? Weil wir (dort) wichtig sind. Und zwar für den Fortbestand unserer Sippe. Die Fettspeicher in unserer Mitte sollen die Gebärfähigkeit auch in schlechten Zeiten aufrechterhalten und ein Baby trotz Hungerperiode versorgen. Die Energiedepots unter der Haut isolieren außerdem bei Kälte, schützen innere Organe und dienen uns als bequemes Polster, etwa am Po.
Ein Artikel von Saskia Fechte.
Energiehaushalt: verbrauchen oder sammeln
Wir Frauen benötigen etwa 1.400 Kilokalorien (kcal) täglich für unseren Grundumsatz. Damit versorgt der Körper alle Lebensfunktionen, die ständig ablaufen, wie Atmung und Herzschlag. Weil Frauen weniger energieverzehrende Muskelmasse haben, ist der weibliche Grundumsatz generell niedriger. Sämtliche Bewegungen und besondere Belastungen für den Körper verbrauchen Kalorien on top. Je nach Aktivität, Körpertemperatur, Verdauung, Krankheit sowie Wachstum, Schwangerschaft oder Stillzeit, variiert dieser Leistungsumsatz. Der effektivste Hebel, mehr Energie zu verbrauchen, sind Muskeln. Sie fressen immer Energie, selbst im Ruhezustand. Jedes Kilo reine Muskelmasse verbrennt etwa 100 kcal täglich – ganz automatisch und erhöht den Grundumsatz.
Fett in Muskeln verwandeln?
Hex, hex! Das wäre schön, wenn es so einfach ginge! Nein, eine Fettzelle bleibt eine Fettzelle, da können wir noch so fleißig Gewichte stemmen. Diese Adipozyten sitzen im Bindegewebe. Sie speichern in ihrem Zellinneren Fett und geben es wieder her, wenn der Körper nach Energie ruft. Tut er das nicht, sammelt er das Fett als Speckschicht. Tatsächlich ist der Energiegewinn aus Muskeln für den Körper bequemer. Aber wir können ihm mit regelmäßigem, moderaten Training beibringen, vermehrt auf die Fettpolster zurückzugreifen, anstatt Muskelmasse abzubauen – eben Fett zu verbrennen und Muskeln aufzubauen. Und genau das ist der Trick, »Fett in Muskeln zu verwandeln«. Je älter wir werden, desto schwieriger ist es leider, Muskelmasse zu vermehren. Wir haben für Sie die relevantesten Fakten und Mythen in der Verbindung zwischen Sport und Fettabbau in einem Blogartikel zusammen gefasst.
Die Sache mit der Waage
Das reine Körpergewicht verrät nicht, wie viel davon Fett und Muskeln sind. Selbst schlanke Menschen können viel Fett zwischen Muskeln und Organen herumtragen. Und Muskelmasse ist schwerer als Fett. Daher haben Frauen, die anfangen Sport zu treiben, oft den Eindruck, der Effekt sei gleich null oder sogar kontraproduktiv.
Durchschnittliche Körperfettmasse:
Frau: 21 – 36 %
Mann: 8 – 25 %
Mit dem Alter steigt meist der prozentuale Körperfettanteil, weil wir an Muskelmasse verlieren. Sport und Ernährung können entgegenwirken. Übrigens ist zu wenig Körperfett genauso schädlich wie zu viel. Eine Körperfettwaage gibt Auskunft über den Anteil von Fett, Wasser und Muskeln. Sie macht jedoch leider keinen Unterschied zwischen wichtigem Organschutzpolster und angefutterten Speckrollen. Um eine Entwicklung zu sehen, ist sie dennoch hilfreich. Wer ganz genau wissen möchte, wo was steckt, lässt eine Profimessung z.B. beim Arzt oder bei einem Ernährungsberater durchführen.
Meine Gene machen dick
Diese Ausrede lassen wir nicht gelten. Etwa 50 Prozent unseres individuellen Gewichtes bekommen wir vererbt. Das ist viel, lässt aber ebenso viel Raum zum Gegensteuern. Klar, es gibt Gendefekte, die Menschen nicht spüren lassen, wenn sie satt sind. Solche Fehler im System verursachen schneller Übergewicht als bei anderen. Dennoch liegt die Basis überschüssiger Fettpolster auch in dummen Gewohnheiten. Wer jede Bewegung meidet, ständig nascht und seine Freizeit vor dem Fernseher absitzt, kann ehrlicherweise nicht seinen Genen alle Schuld zuschieben. Zum Entsetzen vieler Frauen nach unzähligen Bauchübungen, schmilzt das Fett nicht genau dort, wo wir Muskeln aktivieren. Wo wir zuerst abnehmen, bestimmen ebenfalls die Gene. Und das ist manchmal zuerst im Gesicht oder an den Brüsten.
Böses Bauchfett
Fettzellen im Bauchraum sind für die Gesundheit besonders schädlich. Denn viel Bauch außen ist ein Zeichen für viel inneres Fett um die Organe. Dieses viszerale Fett unterliegt speziellen biochemischen und hormonellen Einflüssen. Es ist keineswegs träges Polster, sondern ist stoffwechselaktiv und produziert Hormone und Signalstoffe, die im Körper einiges anrichten können. So erhöht ein Frauenbauch mit mehr als 88 Zentimetern Umfang das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall. Diabetes, Krebserkrankungen und chronische Entzündungen tauchen ebenfalls vermehrt bei Frauen mit Bauch auf.
PS: Erst kürzlich haben wir einen Artikel über Schüßler-Kuren veröffentlicht, u.a. mit einer Kur als Abnehmhelfer. Darüber hinaus finden Sie hier im Blog viele Artikel zum Thema Ernährung. Wir haben in dem Zusammenhang auch beste Erfahrungen mit einer Low-Carb Ernährung in Verbindung mit gesteigerter körperlicher Aktivität bei Ernährungsreduktion gemacht.
Trendfarbe Braun
Es gibt weißes und braunes Körperfett. Die braune Variante gilt als »aktiveres Fett«: Es ist im Gegensatz zu seinem helleren Bruder nicht einfach fauler Energiespeicher, es besitzt einen produktiven Stoffwechsel und gibt seine Fettreserven lieber wieder her. Die Verteilung von Weiß und Braun könnte die Antwort auf die Frage sein, warum einige Menschen schon beim Anblick von Schokolade scheinbar zunehmen, andere dagegen nach Lust und Laune essen können, ohne die Waage zu beeindrucken. Denn junge und schlanke Menschen besitzen mehr braunes Fett als ältere und mollige. Und auch hier funken wieder die Gene dazwischen: Das braune Fett ist bei Dünnen aktiver. Für alle gilt jedoch: Kältereize und Sport erhöhen die Aktivität von braunem Körperfett. Punkt für uns Frauen: Wir haben aktiveres braunes Körperfett als Männer. Leider gibt es noch keinen Trick, der das braune Körperfett vermehren oder pushen kann.
Wie viel Fett- und Muskelmasse habe ich? Mit einer Körperfettmessung ist das leicht feststellbar.
Sprechen Sie uns an, wir beraten Sie gern.