Ischias / Ischialgie
Ischias, dieses Wort ruft bei vielen ein schmerzhaftes Zucken um die Mundwinkel hervor, denn es wird umgangssprachlich verwendet für Schmerzen im unteren Rücken, die bis ins Bein und sogar bis in den Fuß ausstrahlen können. Medizinisch korrekt bezeichnet es allerdings lediglich den Ischiasnerv. Die damit assoziierten Schmerzen kommen durch verschiedene Irritationen dieses Nervs und werden Ischialgie genannt, es sind also Nervenschmerzen (Neuralgie). Aber egal wie man es nennt, die Schmerzen sind für Betroffene nicht wegzudiskutieren.
Anatomie
Der Ischiasnerv (Nervus ischiadicus) hat seinen Ursprung im unteren Rückenmark (fachlich ausgedrückt zwischen Lendenwirbel L4 und Kreuzbeinwirbel S2). Von dort zieht er sich über die Rückseite des Oberschenkels hinab ins Bein. Auf Kniehöhe verzweigt er sich in die beiden Unterschenkeläste, den Peronäusnerv (Nervus peronaeus) und den Tibialisnerv (Nervus tibialis) und reicht letztlich bis zum Fuß. Er ist der dickste Nerv unseres Körpers und ist eine wichtige Kommunikationsleitung zwischen Ober- und Unterkörper. Der Verlauf erklärt auch die Lokalisierung der Schmerzen.
Schmerzursachen
Es gibt mehrere Ursachen für Ischialgie. Das können z.B. sein: muskuläre Verspannungen, Blockierungen der Wirbelkörper, eine Bandscheibenvorwölbung, ein Bandscheibenvorfall, Eiteransammlung (Abszess), Bluterguss (Hämatom), Geschwulst (Tumor), arthrotische Veränderungen der Wirbelbogengelenke (Spondylarthrose, Facettensyndrom), eine Instabilität der Wirbelsäule (Spondylolisthesis, Wirbelgleiten), eine Verengung des Wirbelkanals oder eine bakterielle Infektion, z.B. durch Borrelien (Lyme-Borreliose) oder Herpes-Viren (Gürtelrose, Herpes zoster).
Oftmals wird der Ischiasnerv eingeklemmt oder seine Wurzeln im unteren Rückenmark gereizt. Der Schmerz kann dann ganz plötzlich und heftig einsetzen, z.B. wenn man sich bückt oder etwas zu schweres hebt.
Die Bandscheibenvorwölbung ist quasi eine Vorstufe des Bandscheibenvorfalls, beide werden zumeist bedingt durch degenerative Veränderungen der beiden unteren Bandscheiben der Lendenwirbelsäule. Die heftigen Schmerzen strahlen zumeist deutlich ins Bein und werden nicht selten von Gefühlsstörungen sowie Lähmungen begleitet.
Aber auch schwangere Frauen haben besonders im fortgeschrittenen Stadium mit dem Schmerzbild der Ischialgie zu kämpfen, wenn das ungeborene Kind gegen den Nerv drückt. Aber das muss nicht zwangsläufig der Grund sein! Schwangeren ist bei entsprechenden Symptomen unbedingt der Gang zum Therapeuten anzuraten, um einen Bandscheibenvorfall oder andere Ursachen (z.B. Entzündung des Nervs aufgrund einer Gürtelrose etc.) auszuschließen.
Treten Ischias-Schmerzen gleichzeitig mit einem Hexenschuss (Muskelverspannung nach ruckartiger oder ungeschickter Bewegung, dessen Schmerz aber auf den Rücken beschränkt bleibt) auf, so spricht der Mediziner übrigens von Lumbo-Ischialgie.
Diagnose
Die Abgrenzung zum Hexenschuss zeigt, dass es auch ähnliche Symptomatiken gibt. Ein weiteres Beispiel ist das ISG-Syndrom, eine Reizung/Blockade des Kreuzdarmbeingelenks, die durch eine Muskelverspannung bedingt wird (pseudoradikulärer Schmerz). Entstehen Schmerzen auch in höher im Rückenmark gelegenen Nerven, so spricht man von einer Lumboischialgie.
Ischialgie-typische Symptome sind Schmerzen im unteren Rückenbereich, die entlang des Nerv-Verlaufs in das Bein, teilweise sogar bis zum Fuß ausstrahlen. Husten, Nießen oder Pressen kann den Schmerz intensivieren.
Begleitend kann es zu Muskelverspannungen oder Beweglichkeitseinschränkungen kommen. Auch treten häufiger Symptome einer Nervenschädigung auf und zwar in Form von Gefühlsstörungen, Taubheitsgefühl, Kribbeln oder gar Lähmungen. In schweren Fällen können noch Blasen- und Darminkontinenz eine Folge sein. Treten die typischen Schmerzsymptome spontan auf, so liegt der Verdacht eines Bandscheibenvorfalls oder einer Bandscheibenvorwölbung nah.
Zur Ermittlung der genauen Ursache werden weitergehende Untersuchungen nötig, die können z.B. sein: Blutuntersuchung, bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Röntgen und Kernspintomographie sowie neurologische Tests oder die Untersuchung von Hirn- und Rückenmarksflüssigkeit.
Behandlung
Die Behandlung muss die Schmerzen in den Griff bekommen und dazu müssen auch die Ursachen behoben werden. Mit einem Schmerzmittel allein ist es zumeist nicht getan. Kurzfristig ist sicherlich zur Behandlung der akuten Schmerzen Bettruhe anzuraten, mittel- bis langfristig wird aber eher Bewegung (ggf. mit krankengymnastischer Unterstützung) notwendig, um den Rücken zu stärken. In Rückenschulen kann schonendes Verhalten erlernt und trainiert werden, um erneute Probleme von vornherein zu vermeiden.
Meist verläuft eine Ischialgie günstig, das bedeutet, die Schmerzen können von selbst verschwinden (zwischen ein paar Tagen bis sechs Wochen), selbst bei einem Bandscheibenvorfall.
Leider gibt es auch extreme Fälle, in denen operativ nachgeholfen werden muss.
Unser Rat: Suchen Sie im Fall beschriebener Schmerzen sofort einen Arzt auf, damit es nicht noch schlimmer werden kann. Ach ja, was jeder weiß aber leider nur die wenigsten beherzigen (uns geht es leider auch nicht besser): Eine gesunde Lebensweise mit ausreichend Bewegung und rückenstärkendem Sportprogramm ist die beste Vorsorge.
Die Ursachen, Schmerzbilder und Folgewirkungen sind so vielfältig und individuell unterschiedlich, dass man keine allgemeingültigen Therapien nennen kann. Häufig liegen die Ursachen jedoch auch in muskulären Blockaden bzw. Fehlstellungen im Sitz-, Scham-, Kreuzdarm- und Steißbein, die bildgebend nicht optimal sichtbar sind und auch Schulterprobleme oder Skoliose (Verkrümmung der Wirbelsäule) verursachen können. Hier leisten die fühlenden Hände eines guten Physiotherapeuten oder Osteopathen wertvolle Dienste. Ergänzend kann man anraten, besonders am Anfang der Therapie einen Microkinesie-Therapeuten aufzusuchen (verfeinerte Version der cranio-sacral-Osteopathie, entwickelt als ganzheitliche Behandlungsmethode von Daniel Grosjean und Patrice Benini, zwei französischen Physiotherapeuten und Osteopathen in enger Zusammenarbeit mit Embryologen, Physikern und Biologen). Hier werden auch lang zurückliegende Blockaden sichtbar und aufgelöst, die der Gesamtverspannung zugrunde liegen. Bei verschlissenen oder dünn gewordenen Bandscheiben (Zwischenwirbelscheiben) erhalten Sie bei uns ein spezielles, oral gut verfügbares, Hyaluronsäure-Präparat (Artho Heal oder Hyalutidin) im Komplex mit Chondroitin, was den Wassergehalt dort regeneriert, Entzündungen reduziert (auch im Kniebereich) und regenerierend Aufbauprozesse fördert.
Neben den standardmäßig eingesetzten Schmerzmitteln kann insbesondere auch der Einsatz von Tiefenwärme (Infrarotlampe), Vitamin D– Supplementierung sowie entzündungs- und schmerzlindernde Moringasamen Erleichterung verschaffen und den Bedarf an schulmedizinischen Entzündungshemmern reduzieren und eine Heilung unterstützen.
Wenn Sie Fragen zum Thema oder zu Ihnen verschriebenen Medikamenten und Wechselwirkungen haben, dann sprechen Sie uns unverbindlich an. Wir beraten Sie gern.
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7. Dezember 2018 @ 12:56
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