Diagnose- und Therapieansätze bei Stress, leerem Akku und Burnout

Burnout ist eins von diesen omnipräsenten Mode-Krankheitsbildern, von denen jeder redet aber Viele nicht wissen, was dahinter verborgen liegt.

Erst seit 1974 der erste wissenschaftliche Artikel zum Thema Burnout-Syndrom von Herbert J. Freudenberger verfasst wurde ist dieser Begriff überhaupt in der Diskussion. Stress und Burnout gab es zuvor auch schon, jedoch braucht es einen Namen, um problematisiert zu werden. Ach ja, „Burnout“ ist übrigens keine Krankheit, es existieren somit auch keine allgemein akzeptierten Kriterien. Gemäß der „Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme“, 10. Revision, Version 2013, mit Aktualisierung vom 9.11.2012 der WHO ist „Ausgebranntsein (Burnout, Zustand der totalen Erschöpfung)“ (Klasse Z73.0) eine Unterklasse von Z73, „Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“ und somit keine Krankheit sondern Symptom.

Also nur ein eingebildetes Problem?
Nein! Stress und Burnout sind sehr ernstzunehmende Probleme. Meinungen wie „Stress haben nur Leistungsschwache“ oder „Unter Druck entstehen Diamanten“ sind ebenso wie Stress/Burnout selbst ein riesiges Problem unserer modernen Lebensumstände. Stress/Burnout kann sich durchaus zu einer Depression (das z.B. ist eine anerkannte Krankheit) entwickeln und wird manchmal bei schlechter Diagnose auch gern, besonders im weiteren Verlauf, mit dieser verwechselt. Mit fatalen Folgen: Ist ein erholsamer Urlaub für einen Ausgebrannten eine gute Option, den Akku wieder aufzuladen, so kann einem Depressiven nur von einem solchen Trip abgeraten werden, da er als depressionsfördernd einzustufen ist, falls der Patient sich nicht in der Lage fühlt, sein Leben selbst zu führen.

Sind Burnout und Depression nicht das Gleiche? Nein, die Unterschiede sind u.a.:

  • Depression bedingt das Vorliegen von Krankheitszeichen wie tiefsitzende Freudlosigkeit, Schwunglosigkeit, gedrückte Stimmung, Schuldgefühle, Schlafstörungen, Appetitstörungen, Hoffnungslosigkeit und einige andere für einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen.
  • Burnout wird häufig von Depressionen begleitet.
  • Die Ursachen für Burnout sind häufig berufs-/umweltbedingt.
  • Die Ursachen für Depressionen hingegen sind allumfassend und betreffen alle Bereiche des alltäglichen Lebens und wirken sich auf diese aus.
  • Depressionen sind ein Dauerzustand, während Burnout-Betroffene auch unbeschwerte Phasen durchleben können.
  • Burnout ist in einigen Phasen wie ein (oft erfolgloser) Kampf mit Hoffnung auf einen Ausweg, das Krankheitsbild der Depressionen beginnt mit Antriebs- und Lustlosigkeit und steigert sich im Verlauf.

Burnout ist also nicht mit Depressionen gleichzusetzen und es scheint, dass trotz einer sich selbstverstärkenden Abwärtsspirale durch die Phasen des Problems irgendwie ein Ausweg möglich sein muss, denn sonst wäre es eine Krankheit. Zudem zeigt das o.g. Beispiel mit dem Urlaub, wie wichtig eine exakte Diagnose ist.

Der Verlauf des Burnout-Syndroms

wird nach Freudenberger/North durch 12 Phasen charakterisiert, deren Reihenfolge jedoch nicht wie in der folgenden Auflistung verlaufen muss. Man kann sich diese Phasen wie einen sich selbst verstärkenden Abwärtsstrudel vorstellen:

  1. Drang, sich selbst und anderen Personen etwas beweisen zu wollen
  2. extremes Leistungsstreben, um besonders hohe Erwartungen erfüllen zu können
  3. Überarbeitung mit Vernachlässigung persönlicher Bedürfnisse und sozialer Kontakte
  4. Überspielen oder Übergehen innerer Probleme und Konflikte
  5. Zweifel am eigenen Wertesystem sowie an ehemals wichtigen Dingen wie Hobbys und Freunden
  6. Verleugnung entstehender Probleme, Absinken der Toleranz und Geringschätzung anderer Personen
  7. Rückzug und dabei Meidung sozialer Kontakte bis auf ein Minimum
  8. offensichtliche Verhaltensänderungen, fortschreitendes Gefühl der Wertlosigkeit, zunehmende Ängstlichkeit
  9. Depersonalisierung durch Kontaktverlust zu sich selbst und zu anderen Personen; das Leben verläuft zunehmend funktional und mechanistisch
  10. innere Leere und verzweifelte Versuche, diese Gefühle durch Überreaktionen zu überspielen wie beispielsweise durch Sexualität, Essgewohnheiten, Alkohol und andere Drogen
  11. Depression mit Symptomen wie Gleichgültigkeit, Hoffnungslosigkeit, Erschöpfung und Perspektivlosigkeit
  12. Erste Gedanken an einen Suizid als Ausweg aus dieser Situation; akute Gefahr eines mentalen und physischen Zusammenbruchs – Vollkommene Burnout-Erschöpfung

Von einer Stressbelastung zu einer Stressüberlastung bis hin zum Burnout ist es ein meist schleichender Prozess.

Es stellt sich also die Frage, was ist Stress und wie kann ich valide feststellen, ob ich zu viel davon habe und ich mich in die Fänge des besagten Abwärtsstrudels begebe?

Generell ist eine objektive Betrachtung und Hinterfragung der eigenen Lebenssituation sowie die Befragung von Familie und guten Freunden ein guter Ansatzpunkt, aber auch nicht immer möglich oder gar richtig.

Aber Stress lässt sich auch körperlich feststellen.

Stress ist per Definition die „unspezifische Reaktion des Organismus auf jede Art von Anforderung“ (Hans Selye, Begründer der Stressforschung). D. h. neben der spezifischen Reaktion auf Reize (z. B. die Bekämpfung einer Infektion) findet eine immer gleiche Stressantwort des Körpers statt, unabhängig vom jeweiligen Auslöser.

Auslöser der körpereignen Stressreaktion, sogenannte Stressoren, können physischer und psychischer Natur sein. An der Stressantwort sind exzitatorische (Cortisol, Dopamin, Noradrenalin, Adrenalin, Glutamat) und inhibitorische (Serotonin, GABA, DHEA) Hormone und Neurotransmitter beteiligt. Diese müssen für eine adäquate Reaktion auf Stressoren im Gleichgewicht sein. Schon geringfügige Abweichungen dieses Gleichgewichts können zu Beschwerden führen.

Nach Phasen mit erhöhter Belastung, welche die physiologische Stressantwort ausgelöst hat, benötigt der Körper Phasen der Regeneration, in denen sich das gesamte System wieder normalisiert. Die verbrauchten Neurotransmitter können nachproduziert und in den Neuronen bis zum nächsten Bedarf gespeichert werden.

Fehlen diese Regenerationsphasen, wird der Stress chronisch. Der Körper hat keine Möglichkeit mehr, in den Normalzustand zurückzufinden. Der Bedarf an Botenstoffen ist dauerhaft und erhöht. Dies führt zunächst zu erhöhten Spiegeln mit Symptomen wie Unruhe, Bluthochdruck, Schlaflosigkeit aber auch gesteigerter Leistungsfähigkeit u. ä. Später kann es zur Überlastung der Produktion kommen. Der Körper ist dann nicht mehr in der Lage, genügend dieser Botenstoffe zu synthetisieren. Die Speicher in den Neuronen können nicht aufgefüllt werden und leeren sich zunehmend. Die Folge ist ein erniedrigter Spiegel der Botenstoffe mit Mangel-Symptomen wie Antriebslosigkeit, Niedergeschlagenheit, Konzentrationsstörungen bis hin zum Burnout-Syndrom.

Fakten, Fakten, Fakten

Nun können die Füllpegel genau dieser Stoffe mit einem Labor-Test exakt abgefragt werden, was zu einer validen Diagnosebasis führt, die aufzeigt, wie voll Ihr Akku noch ist. Besser noch, der Test zeigt auch die Hebel, die man zum wieder aufladen des Akkus betätigen muss, mit wenig Streuverlusten.

Dazu ist nur ein kleiner Urintest notwendig, der durch ein patentiertes Verfahren Ergebnisse bisher ungekannter Genauigkeit liefert. Er funktioniert mit Trockenproben anstelle von Flüssigproben. Die Probe kann nach Absprache mit dem Therapeuten zuhause problemlos mit Hilfe einer leichtverständlichen Anleitung präpariert und per Post eingesendet werden. Das Ergebnis wird dann mit dem Therapeuten besprochen und entsprechende Maßnahmen eingeleitet. Der Test berücksichtigt auch schulmedizinische Medikationen und naturheilkundliche Präparate.

Wir haben sehr gute Erfahrungen mit diesem (NeuroSpot) Test gesammelt. Weitere Informationen darüber sowie Therapeuten in Ihrer Nähe können Sie auch bei uns abfragen/anfordern.

Die verschiedenen stressrelevanten Stoffe kurz skizziert:

Serotonin
Verantwortlich für: Stimmung, Appetit, Schlaf
Symptome bei erhöhtem Spiegel: Selten – außer im Rahmen von Medikation und Serotonin-Syndrom
Symptome bei vermindertem Spiegel: Depression, Angst, Schlafstörungen, übermäßiger Appetit, Kopfschmerzen, Hitzewallungen, Zwangsstörungen
Regulierung des Serotonin-Spiegels
Serotonin kommt eine wesentliche Funktion in der Steuerung der gesamten neuroendokrinen Stressreaktion zu.
Ein regulierter Serotonin-Spiegel wirkt somit häufig auch auf andere Stress-Parameter ausgleichend. Daher fußt das Therapiekonzept des NeuroSpot Tests darauf, sich im ersten Schritt auf die Regulierung des Serotonin-Spiegels zu konzentrieren.
Dopamin
Verantwortlich für: Gute Laune, Freude und Wohlfühlen, Zufriedenheit, Willkürliche Muskelkoordination, Verdauung, Gedächtnis
Symptome bei erhöhtem Spiegel: Verdauungsstörungen, Verzögerung in der Entwicklung, Aufmerksamkeitsstörungen / Konzentrationsschwierigkeiten, Psychische Störungen, Autismus
Symptome bei vermindertem Spiegel: Suchtprobleme, Heißhungerattacken, Motorische Störungen, Syndrom der ruhelosen Beine, Parkinson-Krankheit
Noradrenalin
Verantwortlich für: Aufmerksamkeit / Fokus, Wachheit, Emotionale Stabilität, Emotionales Gedächtnis, Endokrine Funktion
Symptome bei erhöhtem Spiegel: Angst, Hyperaktivität, Bluthochdruck, Posttraumatisches Stresssyndrom, ADHS
Symptome bei vermindertem Spiegel: Energiemangel, Konzentrationsstörungen, Motivationsverlust, Niedergeschlagenheit, gestörtes Schmerzempfinden
Adrenalin
Verantwortlich für: Energie, Motivation, Konzentration, Erregungszustände
Symptome bei erhöhtem Spiegel: Schlafstörungen, Angst, Aufmerksamkeitsstörungen
Symptome bei vermindertem Spiegel: Müdigkeit / Erschöpfung, Konzentrationsprobleme, Schwierigkeiten, Gewicht zu reduzieren
GABA (Gamma-Amino-Buttersäure)
Verantwortlich für: Ruhe und Entspannung, Lernen, Gedächtnis
Symptome bei erhöhtem Spiegel: Gegenregulation erhöhter exzitatorischer Neurotransmitter unter Narkose / Beruhigungsmitteln
Symptome bei vermindertem Spiegel: Unkontrollierte Angst, Hyperaktivität, Schlafstörungen
Glutamat
Verantwortlich für: Lernen, Gedächtnis, Erregungszustände
Symptome bei erhöhtem Spiegel: Unruhe, Niedergeschlagenheit, Krämpfe, Immunstörungen, Zwangsstörungen, Autismus
Symptome bei vermindertem Spiegel: Müdigkeit / Erschöpfung, Wahrnehmungsstörungen, Schizophrenie
DHEA
Verantwortlich für: Stressbewältigung, Aktivierung des Immunsystems, Motivation, (PS: Nimmt mit dem Alter stark ab)
Symptome bei erhöhtem Spiegel: Keine Symptome
Symptome bei vermindertem Spiegel: Erhöhte Stressanfälligkeit, Missstimmungen, Depression, Mangel an Sexualhormonen, PMS, Wechseljahrsbeschwerden

Cortisol
Verantwortlich für: Anpassung an erhöhte Anforderungen durch Stress, Erhöhung des Blutzuckerspiegels, Hemmung der Immunabwehr, Steigerung des Appetits, Senkung der Schmerzschwelle
Symptome bei erhöhtem Spiegel: Schlafstörungen, Stoffwechselstörungen mit Übergewicht, vermehrtes Bauchfett, Erhöhte Cholesterinwerte, Bluthochdruck, Infektanfälligkeit
Symptome bei vermindertem Spiegel: Schwierigkeiten, morgens aufzustehen, Müdigkeit, Passivität, Teilnahmslosigkeit, Erhöhte Schmerzempfindlichkeit, Vergesslichkeit

Die richtige Ernährung

Sie können über den Verzehr der passenden, auf die Botenstoffe positiv einwirkenden Nahrungsmittel die Wiederherstellung des Gleichgewichts beeinflussen:

Nahrungsquellen, die viel…

Tryptophan enthalten:
Soja- und Mungobohnen, Erdnüsse, Cashewnüsse, Sonnenblumenkerne, einige Käsesorten (z. B. Parmesan, Emmentaler, Edamer, Brie, Camembert, Gruyère), Eier, Fleisch, Fisch (insbesondere Thunfisch, Lachs, Makrele und Forelle), Haferflocken und Weizenkeime

Phenylalanin bzw. Tyrosin enthalten:
Geflügel, Eier, Fleisch, Fisch, Hülsenfrüchte (z. B. Sojabohnen, Linsen), Samen und Nüsse; Nur bei guter Verträglichkeit: Milchprodukte

Folsäure enthalten:
Leber, Hülsenfrüchte (z. B. Sojabohnen, Linsen), Samen und Nüsse, Endiviensalat, Petersilie, Blumenkohl, Brokkoli, Rosenkohl, Grünkohl und Lauch

Vitamin B6 enthalten:
Vollkornprodukte, Kartoffeln, Bananen, Hülsenfrüchte (z. B. Sojabohnen, Linsen), Avocados, Möhren, Rosenkohl, Sonnenblumenkerne, Walnüsse, Leber, Fleisch und Fisch

Vitamin B12 enthalten:
Leber, Nieren, Salzwasserfische (vor allem Thunfisch, Hering und Makrele), Lachs, Meeresfrüchte, Fleisch, und Eier. Nur wenn Milchprodukte gut vertragen werden sind auch diese und Käse (vor allem Gouda, Edamer, Camembert) eine gute Quelle für Vitamin B12

Vitamin C enthalten:
Zitrusfrüchte, Erdbeeren, Kiwis, Guaven, schwarze Johannisbeeren, Papayas, Fenchel,
Brokkoli, Paprika und Rosenkohl

Magnesium enthalten:
Amaranth, Quinoa, Hülsenfrüchte (z. B. Sojabohnen, Linsen), Samen und Nüsse

Kupfer enthalten:
Kalbs- und Rinderleber, Amaranth, Quinoa, Hirse, Garnelen, Austern, Hülsenfrüchte (z. B. Sojabohnen, Linsen), Samen und Nüsse (vor allem Kürbiskerne und Cashewnüsse)
Oftmals ist es notwendig, eine entsprechend abgestimmte Ernährung zur wirklich optimalen Versorgung der einzelnen Stoffe durch individuell gestaltete Supplemente also Nahrungsergänzungen zu unterstützen, die wir in Anlehnung an Ihr Testergebnis und in Absprache mit Ihrem Therapeuten gern für Sie zusammenstellen.

So setzen wir z.B. zur optimalen Vitamin B6 Versorgung die biologisch aktive Form (Coenzymart) mit Namen Pyridoxal-5-Phosphat (P5P) ein. Dieses kann direkt vom Stoffwechsel genutzt werden und muss nicht erst von der Leber verarbeitet werden.

Insbesondere um den Serotonin-Spiegel einzustellen, kann unter Umständen auf L-Tryptophan zurückgegriffen werden, eine essentielle Aminosäure, die aufgrund ihres nur geringen Vorkommens in der Nahrung als limitierender Faktor der Proteinsynthese angesehen werden kann. Hauptwirkung ist ihr regulierender Effekt auf den Schlaf-Wach-Rhythmus als Vorstufe von Serotonin, einem wichtigen Nervenbotenstoff, dessen Fehlen auch Depressionen auslösen kann. Tryptophan wirkt gegen diese Mangelerscheinungen vorbeugend.

Noch genauer gesagt findet, fallindividuell vom Therapeuten zu verschreiben, 5-HTP oder auch Hydroxytryptophan-5 Anwendung, das ist eine nicht-proteinogene Aminosäure. Es ist ein Zwischenprodukt bei der Serotoninsynthese aus L-Tryptophan in Organismen. Es ist z.B. zu finden in den Samen der afrikanischen Schwarzbohne. Durch die Verstoffwechslung zu Serotonin wird eine stimmungsaufhellende, beruhigende und gewichtsreduzierende Wirkung angenommen. HTP besitzt eine polare Seitengruppe und damit die Fähigkeit, direkt durch die Blut-Hirn-Schranke zu gelangen und dort in Serotonin umgewandelt zu werden. Ebenfalls kann die Bildung und der Metabolismus der Neurotransmitter sehr positiv durch gezielte orthomolekulare Ansätze verbessert werden, insbesondere nach Auffüllen der Speicher mit der Wirksubstanz.

Handeln Sie

Sie fühlen sich ausgebrannt? Mit dem NeuroSpot Test können Sie durch Abfragen der beschriebenen Werte harte Fakten schaffen und Ansatzpunkte für eine Therapie ausmachen. Fragen Sie Ihren Therapeuten.

Und natürlich stehen auch wir Ihnen gern mit Rat und Tat zur Seite und fertigen in Absprache mit Ihrem Therapeuten individuelle, eventuell notwendige Rezepturen für Sie an.

PS: Weitere Informationen über Vitalstoffe finden Sie in unserem Vitalstofflexikon auf unserer Website.