Versteckter Zucker, Nährstoffe und der Einfluss der Ernährung auf Vitalität und Gesundheit, besonders im Alter
Mit der Nahrung nehmen wir viele Nährstoffe zu uns, die unser Körper zum Funktionieren braucht. Essen und Trinken sind absolute Grundbedürfnisse des Menschen und damit kommt ihnen auch eine enorme Wichtigkeit zu. Die optimale Grundlage für ein gesundes Leben sind maßvoll verzehrte, naturbelassene und frische, mit hochwertigen Inhaltsstoffen ausgestattete Nahrungsmittel, die zudem möglichst frei von Schad- und Zusatzstoffen sind. Klingt doch ganz einfach.
Im Rahmen der Diskussionen um die sog. Zivilisationskrankheiten (z.B. Diabetes, Adipositas, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Hypertonie, Leberschädigung, Krebs etc.) wird gern die Hauptschuld auf gesättigte Fette und Cholesterin geschoben. Dementsprechend viele „low fat“ und „low cholesterol“ Ernährungspläne/Diäten wurden entwickelt. Im Rahmen einer Untersuchung in den USA, wurde jedoch deutlich, dass die industrielle Veränderung von Lebensmitteln (Verringerung dieser beiden Faktoren) nicht als Lösung greift, denn gleichzeitig stieg der Getreideverzehr (und zwar kein Vollkorn) und das sorgt für einen ebenso gesteigerten Konsum von zugesetztem fruktosehaltigen Kornsirup (ein billiges Süßungsmittel – lesen Sie hierzu auch den Artikel „Isoglukose – Zuckersirup mit Gefahrenpotential„), also letztlich von kalorienreichem Zucker. Besagte Untersuchung hat gezeigt, dass die Zahl der Übergewichtigen trotz der Ernährungsprogramme und wegen dem Fruktoseverzehr zu- statt abnimmt. Süß verkauft sich besser. Besonders wenn das Marketing rein sachlich richtig „ohne Zucker“ propagiert und die Produktion gleichzeitig zum Süßen die „versteckte“ Fruktose verwendet. Es entpuppt sich also der Zucker (viele Kalorien und kein Nährwert) als das eigentliche Problem, als die Hauptursache der Zivilisationskrankheiten. Das soll aber nicht(!) im Umkehrschluss bedeuten, dass wir jetzt ungehemmt Fette und Cholesterin zu uns nehmen dürfen.
Betrachten wir also einmal die Kalorienreduktion durch Zucker-/Fruktosereduktion als Ansatz. Sie fördert z.B. die Sirtuinaktivierung und Sirtuine indizieren antiinflammatorische und antioxidative Mechanismen. Diese positiven Mechanismen lassen sich auch durch die mediterrane sowie asiatische Küche antriggern (bei sachgerechter Zubereitung). Verantwortlich zeichnen hier Stoffe wie u.a. Curcumin, EGEC aus Grüntee, Polyphenole aus Olivenöl, Sulforaphan aus Brokkoli, Genistein aus Soja etc. Diese Küchen dürfen uns mit ihren frischen und ausgewogenen Zutaten als Ernährungs-Vorlage dienen.
Bereits in der Schwangerschaft legt die Ernährung der Mutter den Grundstein für die Vitalität des Kindes bis hin ins hohe Alter. Nun, darauf haben wir beim Lesen dieser Zeilen keinen Einfluss mehr (für unsere kommenden Kinder ist uns damit eine umso größere Verantwortung zugedacht), aber jetzt ist eine ausgewogene Ernährung anzustreben, um all die wichtigen Mikronährstoffe in ausreichender Menge aufzunehmen. Im Alter gewinnen zudem einige Mikronährstoffe besondere Bedeutung, da ihr Bedarf ansteigt oder die körpereigene Produktion nachlässt. Jahrelang funktionierende Ernährungsweisen müssen besonders im Alter neu hinterfragt und angepasst werden, denn Mangel an einigen Mineralstoffen kann Störungen der Zellfunktion sowie -erneuerung bedingen.
In diesem Zusammenhang sind vor allem folgende Stoffe und ihre Bedeutungen im Alter zu nennen:
- Arginin: Endothelschutz und kardiovaskuläre Prävention, Blutdruckregulation, Antioxidativer Schutzfaktor, Neurotransmittersteuerung = Optimierung von Hirnfunktionen, Erhalt der Muskulatur
- L-Carnitin: Mitrochondrialer Energiestoffwechsel (Fettsäureoxidation, Gukoseverwertung), Abbau von Speicherfetten (insbesondere mit B-Vitaminen), Neuroprotektion, Kardioprotektion, Muskelfunktion
- Coenzym Q10: Mitrochondriale ATP-Synthese, Antioxidativer Schutz (z.B. Lipidperoxidation), Endothelschutz, Kardioprotektion, Neuroprotektion, Verbesserte Muskelfunktion
- Taurin: Endothelschutz (u.a. durch Reduktion von AGE, ox LDL, ICAM-1, VCAM-1), Antihypertensiv, Antiarrhythmisch, Verbesserung der Kontraktionsfähigkeit (Myokard, Skelettmuskel), Antioxidative Wirkung, Detoxifikation z.B. von Aldehyden, Schutz und Regeneration von geschädigtem Lebergewebe (NAFLD), Reduktion der Insulinresistenz, Netzhautschutz, Neurotransmission, Neuroprotektion, Nephroprotektion (Nierenschutz)
- ungesättigte Fettsäuren (Omega-3): Kardioprotektion (Endothel, Hypertonie, Arrhythmie, Infarkt),Neuroprotektion (Neurodegeneration, Depression), Antiinflammatorisch (Darm, Gelenke), Sehfunktion
- Kalium: Erhaltung des Membranpotenzials, Neuromuskuläre Reizleitung, Muskelfunktion, Kohlenhydratstoffwechsel
- Weitere Nährstoffe wie Vitamine (B6, B12, Folsäure, C, D, E, K), Mineralstoffe und Spurenelemente (Magnesium, Selen, Zink) und Substanzen wie Alpha-Liponsäure, Glutathion, Melatonin und viele sekundäre Pflanzenstoffe
Natürlich sollte der erste Ansatzpunkt zur richtigen Versorgung mit diesen und allen anderen Mikronährstoffen und daraus resultierender Vitalität im Alter die richtige Ernährung sein. Durch die nahezu Omnipräsenz der Fruktose- und Zuckerbeigaben wird es uns nicht leicht gemacht und auch die eigene Finanzkraft wirkt auf den Speiseplan und verführt zum Kauf billiger Produkte. Dadurch kann gerade im Alter die Notwendigkeit entstehen, den Nährstoffbedarf über Supplemente zu decken. Das ist zwar nicht wünschenswert, sichert aber den Bedarf.
Ebenso ist über eine ggf. zeitlich begrenzte Fastenzeit oder einen regelmäßigen Fastentag nachzudenken, um Nahrungsüberschüsse (Kohlenhydrate, Fett und Protein!) abzubauen und den beteiligten Körperorganen (Leber, Niere) zu erlauben, sich unter anderem mehr um Entgiftungsprozesse kümmern zu können oder z.B. mehr Blutvolumen und damit ein besseres Leistungsvermögen und eine höhere Sauerstoffsättigung (= Entsäuerung) zu erzeugen, weil insbesondere der Darm deutlich weniger Blut aus dem Hauptkreislauf abzieht.
Hinterfragen Sie Ihre Ernährungsgewohnheiten, setzen Sie sie in Relation zu Ihrem Befinden und Ihrer Krankengeschichte und sollten Sie Ergänzungsbedarf haben, so stellen wir Ihnen gern eine individuelle orthemolekulare Rezeptur zusammen. Wenn Sie zudem nicht auf Süße verzichten möchten, zeigen wir Ihnen gern Alternativen wie z.B. Xylitol. Sprechen Sie uns an.
Quelle: Friedrichsen H-P: Gesundheit im Alter, OM – Zs. f. Orthomol. Med. 2014; 2; S. 14-19
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